Offenes Konzept in der Kita und die Rolle von pädagogischen Fachkräften

Mit- und voneinander lernen, gemeinsam spielen, in Bewegung bleiben, sich kreativ ausleben – der Alltag im Kindergarten oder in der Kindertageseinrichtung ist bunt und abwechslungsreich. Das ist natürlich auch Deiner Arbeit als pädagogische Fachkraft zu verdanken, doch die Gestaltungsmöglichkeiten und Freiräume hängen auch vom jeweiligen Kindergarten-Konzept ab. Im Folgenden werden wir das Konzept „Offener Kindergarten“ mit Dir unter die Lupe nehmen und herausstellen, welche Rolle und Aufgaben innerhalb der offenen Arbeit Dich als Erzieherin oder Erzieher erwarten.
Offenes Konzept Kita: Definition und Methode

Ein offenes Konzept im Kindergarten bezieht sich auf einen Ansatz der Reformpädagogik. Im Gegensatz zu traditionellen Kindergärten, bei denen die Kinder in festen Gruppen betreut werden, fördert ein offenes Konzept gezielt die Selbstständigkeit und Kreativität der Kinder und gibt ihnen die Freiheit, ihren Lernweg selbst zu wählen. Die Kleinen sollen auf diese Weise mehr Entscheidungsmöglichkeiten und Mitspracherechte erhalten, die sowohl ihre Tagesstruktur, ihre Interessen als auch die Wahl ihrer Spielpartner betreffen.
Was ist offene Arbeit im Kindergarten?
- ... Selbstbestimmung
- ... Eigenverantwortung
- ... Integration und Inklusion
- Offene Gruppen statt Stammgruppen: Damit Kinder schon sehr früh den Umgang mit anderen kennenlernen und ihr soziales Miteinander stärken, gibt es keine Stammgruppen, in denen eine bestimmte Anzahl an Kindergartenkindern unter sich ist. So können die Kinder mit ganz unterschiedlichen Spielpartnern in Kontakt kommen, was auch die Inklusion fördert und spontan Spielgruppen entstehen lässt.
- Keine festen Bezugserzieher: In einem offenen Konzept haben Erzieherinnen und Erzieher nicht mehr die Funktion, eine feste Bezugsperson für eine Gruppe zu sein, sondern sind für alle Kindergartenkinder zuständig. Das ermöglicht ihnen eine freiere Gestaltung ihrer Arbeit. Weil ein regelmäßiger Austausch mit anderen pädagogischen Fachkräften umso wichtiger wird, kommt es so zu einer bereichernden Zusammenarbeit mit anderen Kolleginnen und Kollegen.
- Funktionsräume statt Gruppenräume: Es gibt keinen festen Gruppenraum, in dem eine bestimmte Anzahl von Kindergartenkindern betreut wird, die Öffnung der Räume setzt eine andere Art der Raumgestaltung voraus. Damit werden auch die Entscheidungsmöglichkeiten der Kinder erweitert und die gesamte Kita zum Spiel- und Lernbereich umfunktioniert. Sowohl die Flure als auch die Nebenräume und auch der Außenbereich werden für Aktivitäten genutzt. Diese Funktionsräume behandeln Themenbereiche, die für das Lernen, Erleben und Ausprobieren von bestimmten Interessen konzipiert werden, wie etwa als Leseraum, Kreativraum, Theaterraum, Werkstatt, Turnhalle oder Garten. In Zusammenarbeit mit den Kindern werden klare Regeln und Strukturen für die jeweiligen Räume erschlossen. Das Schöne ist, dass bei der Gestaltung der Themenräume keine Grenzen gesetzt sind und dass die Kinder sich nicht nur zu festgelegten Zeiten, sondern immer nach Lust und Laune darin austoben können, weil pro Raum immer eine Fachkraft zur Verfügung steht.
Ein Funktionsraum soll
- anregend wirken
- zum Spielen und Ausprobieren einladen
- neue Erfahrungen ermöglichen
- Wohlbefinden auslösen
- Geborgenheit bieten
Was ist teiloffene oder halboffene Arbeit in der Kita?
Offenes Konzept Kita: Die Vor- und Nachteile

Offene Arbeit in der Kita: Wie ein Tagesablauf aussehen kann
Ideen für einen Tagesplan in der offenen Kita
- morgendliches Ankommen und gemeinsames Treffen
- gemeinsames Frühstück und Mittagessen
- individuelle Freizeitgestaltung je nach Interessen
- konkrete Bildungsangebote
- Ruhezeiten oder Freispiel
- gemeinsames Aufräumen der Funktionsräume
Rolle und Aufgaben von Erziehern im offenen Kindergarten
- Ein offenes Konzept bietet Erziehern mehr Möglichkeiten bei der Verbesserung ihrer pädagogischen Arbeit, etwa weil sich darüber die Fort- und Ausbildungsangebote erweitern lassen und weil die offene Arbeit dazu anregt, sich stärker mit theoretischen Aspekten und neuen Schwerpunkten auseinanderzusetzen.
- Ein offenes Konzept bietet sich gerade für kreative Köpfe an, die ihren Berufsalltag gerne vielseitig und abwechslungsreich gestalten möchten.
- Allerdings fordert ein offenes Konzept in der Kita auch eine hohe Reflexionsbereitschaft von pädagogischen Fachkräften und auch den Willen, sich von feststehenden Strukturen zu lösen und sich mit reformpädagogischen Ansätzen auseinanderzusetzen.
- Da sich Kinder ihre Beschäftigung selbst suchen, nehmen Erzieher häufiger die beobachtende Rolle ein. Das mag für manches pädagogisches Fachpersonal zunächst eine Umstellung bedeuten.
- Erziehungsberechtigte und Bezugspersonen können aktiv zum Mitgestalten angeregt werden – eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft ist hierbei unerlässlich! Und wenn die Kommunikation mit den Eltern herausfordernd wird, haben wir für Dich nützliche Tipps für ein Elterngespräch zusammengestellt.
- Teamarbeit ist elementar und unerlässlich, denn nur in Zusammenarbeit kann ein für Kinder geeigneter Rahmen mit den unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten geschaffen werden. Auch wenn Absprachen zeitintensiv sind, sollten sie nicht vernachlässigt werden.