Zum täglichen Miteinander zwischen pädagogischen Fachkräften und Betreuungspersonen gehören Elterngespräche über den Entwicklungsstand, die Fortschritte und die Erfolge des Kindes – aber auch Problemgespräche. Elterngespräche leisten einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Im Idealfall knüpfen Erzieher und Bezugspersonen dadurch Verbindungen, beseitigen Missverständnisse und sorgen für eine vertrauensvolle Elternarbeit.

Wir geben dir einen Überblick, wie du dich noch besser vorbereiten und auch schwierige Elterngespräche erfolgreich meistern kannst:

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Warum sind Elterngespräche wichtig?

Du als Erzieherinnen und Erzieher liebst deine Arbeit und natürlich hat das Wohl deiner Schützlinge oberste Priorität. Doch dazu gehört auch ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern, die die Experten für ihre Kinder sind und als solche anerkannt werden sollten. Das Wissen, dass Eltern über die Persönlichkeit ihres Schatzes, die Interessen, aber auch Stärken und Schwächen einbringen, ist unverzichtbar für deine pädagogische Arbeit. 

Viele Eltern lieben es, durch informative Elterngespräche auf dem Laufenden gehalten zu  werden – schließlich möchten sie so wenig wie möglich vom Aufwachsen verpassen. Manchmal reicht aber auch ein Tür- und Angelgespräch!
Eine erfolgreiche Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ist für beide Seiten eine Bereicherung und trägt maßgeblich zum Wohl eines Kita-Kindes bei. Sie sorgt beim Kind für Sicherheit und dafür, dass es sich neuen Lernerfahrungen leichter öffnen kann und darüber eigene Stärken und Kompetenzen entwickelt.

Eine positive innere Einstellung ist wichtig: Häufig resultieren Probleme daraus, dass sich Elternteile nicht ernst genommen fühlen und sich eher als “Störenfriede” empfinden. Für dich als Erzieherin oder Erzieher kommt es daher auf die eigene innere Einstellung an. Zwar verfügst du über das nötige pädagogische Fachwissen, aber Erziehungsberechtigte und Bezugspersonen liefern oft das wichtige Vorwissen, das du für die individuelle Betreuung der Kleinen brauchst. Nur mit Respekt, Anerkennung, Verständnis und Kommunikation auf Augenhöhe kann die Verständigung gelingen.

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Welche Arten von Elterngesprächen gibt es?

Es gibt einige Möglichkeiten, um ein Elterngespräch anzugehen. Wir stellen sie dir im Folgenden vor: 

Aufnahmegespräch im Kindergarten: Das erste Kennenlernen

Das pädagogische Aufnahmegespräch ist der erste Kontakt zwischen Fachkräften und Eltern. Erziehungsberechtigte kommen mit der Erwartung zu dir, dass sie ihr Kind in vertrauensvolle Hände geben. Daher bietet das Aufnahmegespräch einen ersten Eindruck und schafft eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft. Eltern suchen dein Vertrauen und werden sich möglicherweise mit Bedenken und Ängsten an dich wenden. Das Aufnahmegespräch, bei dem Mütter und Väter ihre Bedenken und Wünsche äußern können, schafft Sicherheit und räumt eventuelle Zweifel aus dem Weg. Gib den Bezugspersonen des Kindes alle nötigen Informationen an die Hand, etwa über die Tagesabläufe der Einrichtung, gegenseitige Erwartungen, zu Formalitäten und zur Eingewöhnungsphase.

Eingewöhnungsgespräch in der Kita

Nicht nur die Kleinen brauchen Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen – auch für Mütter, Väter und andere Bezugspersonen bedeutet dieser Lebensabschnitt eine Umstellung. Lade sie nach der Eingewöhnung zu einem Eingewöhnungsgespräch in deine Kindertagesstätte ein und erkundige dich nach ihren Erfahrungen und Bedenken:

  • Haben sich seit dem Start in der Kita Veränderungen in der Familie ergeben? 
  • Wie kommen die Eltern mit der neuen Situation zurecht?

Kommuniziere wertschätzend und verständnisvoll und nimm dir Zeit für dieses wichtige Feedback.

Beratungsgespräch führen: Konstruktiv und lösungsorientiert

Sicherlich kommt es auch in deinem pädagogischen Alltag vor, dass ein Kind durch ein unangebrachtes Verhalten auffällt. Dann liegt es an dir, diese Beobachtung in einem Beratungsgespräch gegenüber den Eltern anzusprechen. Wenn beispielsweise ein Kind zu Wutanfällen neigt und sich gegenüber anderen unangemessen benimmt, du aber das Gefühl hast, dass die Elternteile damit überfordert sind, ergreife die Initiative und such das Gespräch. Formuliere den Anlass positiv, nicht anklagend und vereinbare einen verbindlichen Termin. Es ist nur allzu verständlich, dass ein Beratungsgespräch die Sorge von Elternteilen schürt – gehe daher behutsam und sensibel vor.

Entwicklungsgespräch: Einblick und Einschätzung bieten

Um Eltern einen guten Einblick in die Entwicklung ihres Kindes im Kita-Alltag zu bieten, führe regelmäßig und idealerweise in gleichen Abständen Entwicklungsgespräche durch. Hebe zu Beginn des Gesprächs die positiven Aspekte und bisherigen Entwicklungsschritte hervor, starte nie mit negativen Informationen in das Gespräch, um die Eltern nicht zu verunsichern. Entwicklungsgespräche dienen dazu, auf den Entwicklungsstand hinzuweisen, gezielt Vorschläge zu erarbeiten und auch auf mögliche Defizite hinzuweisen, die gerade im Hinblick auf die Einschulung sehr wichtig sind.

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Tür- und Angelgespräche: Small Talk und kurze Absprachen

Diese Art des Gesprächs bietet sich – gerne auch täglich – für schnelle Anliegen und kurze Absprachen an, besonders wenn die Kleinen zuhause von sich aus nicht viel erzählen. Über Updates und Informationen darüber, was das Kind am Tag erlebt hat, wie es gegessen oder geschlafen hat, sind Eltern sehr dankbar und können darüber besser einschätzen, in welcher Stimmung ihr Nachwuchs die Kita verlässt. Es sollte nicht länger als 10 Minuten dauern und nur stattfinden, wenn in der Zwischenzeit eine Kollegin oder ein Kollege die übrigen Kinder beaufsichtigt. Bei einem Tür- und Angelgespräch kannst du z. B. einen Termin mit den Eltern für ein ausführliches Elterngespräch vereinbaren, wenn es um Themen geht, die mehr Zeit in Anspruch nehmen. Denke hierbei auch an deine Kapazitäten und zeitlichen Ressourcen!

Vorbereitung auf ein Elterngespräch in der Kita

  • Wenn es sich bei einem Elterngespräch um ein Problemgespräch handelt, sorge für eine angemessene Einladung der Eltern. Überrumpel sie nicht, um sie nicht zu verunsichern und von Anfang an eine unangenehme, angespannte Stimmung zu erzeugen. Idealerweise findet das Elterngespräch am Morgen statt, wenn sowohl du als auch die Eltern mit frischer Energie in den Tag starten. Stelle auch sicher, dass du ausreichend Zeit und keinen Termindruck hast. 
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  • Hast du Rituale, die dich entspannen und die dir Freude bereiten? Dann nutze diese gerne als persönliche Vorbereitung für das Elterngespräch! Ein kurzer Spaziergang, Lieblingsmusik, Vorfreude auf Pläne für den Abend – schon mit ein paar positiven Gedanken und kleinen Auszeiten sorgst du für einen klaren Kopf und eine zielorientierte Handlungsweise. 
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  • Ziehe als konkrete Vorbereitung die Entwicklungsdokumentation hinzu. Zur Entwicklungsdokumentation könnten ein Beobachtungsbogen, ein Einschätzungsbogen, ein Portfolio mit Mal- und Bastelarbeiten und ggf. auch Videoaufzeichnungen gehören. Mach dir auch gerne eigene Notizen für das Elterngespräch und halte alle Themen fest, die Gegenstand deiner Zusammenkunft mit den Eltern sein sollen.
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  • Begegne deinen Gesprächspartnern auf Augenhöhe. Starte dabei mit einer freundlichen Begrüßung, um für eine angemessene Willkommens-Atmosphäre zu sorgen. 
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  • Überlege dir vorab Gesprächsziele und mögliche Lösungswege. Hast du bestimmte Ziele festgelegt, so lohnt es sich, über die passende Gesprächsführung nachzudenken, mit der du diese erreichen kannst. So kannst du z. B. konkretisierende oder ressourcenorientierte Fragen stellen. Suggestivfragen wie “Sie glauben doch auch, dass …” solltest du im Elterngespräch und bei der Elternarbeit generell vermeiden! 
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  • Konkretisierende Rückfragen wie “Was ist mit immer gemeint? Meinen Sie damit ständig oder häufig?” helfen dir dabei, Informationen verstehbar und nachvollziehbar aufzubereiten und einen gemeinsamen Wissensstand zu etablieren, denn Missverständnisse bergen ein hohes Konfliktpotential. 
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  • Durch ressourcenorientierte Fragen erkennst du an, über welche Ressourcen die Eltern bereits verfügen und hilfst ihnen dabei, diese einzusetzen. Damit ist automatisch ein Lob verbunden, wenn du Fragen stellst wie etwa: “Wie machen Sie das, dass es bei Ihnen so gut klappt?”
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  • Vorwürfe sind bei einem Elterngespräch absolut fehl am Platz und bringen nicht weiter. Signalisiere den Eltern gegenüber Verständnis. Arbeite gemeinsam an einer Lösung und mach keine falschen Versprechungen, sondern gib den Elternteilen des Kindes eine realistische Einschätzung darüber, wie lange Lösungen, Fortschritte und Erfolge möglicherweise auf sich warten lassen.

Schwierige Elterngespräche in der Kita und wie sie gelingen

Nicht immer sind die Themen, die du als Erzieherin oder Erzieher den Eltern gegenüber ansprechen musst, angenehm. Dabei hilft eine offene und freundliche Herangehensweise an das Problemgespräch. Zeig dich deinen Zuhörern gegenüber aufgeschlossen und versuche, sich in deren Situation hineinzuversetzen. Dabei können dir diese Tipps behilflich sein: 

  1. Entwickle eine positive innere Einstellung: Ganz gleich, ob Eltern dir fordernd, gereizt, kritisch, besorgt oder unsicher begegnen – nimm die Anliegen ernst und begegnen diesen so gut es geht mit vorurteilsfreier Aufmerksamkeit.
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  2. Mach dir vorab Gedanken über die Vorgehensweise: Bereits beim Verfassen von Notizen kannst du deine Gedanken strukturieren und dabei die Themen festhalten, die du mit den Eltern ansprechen möchtest – das schafft Platz im Kopf und du gehst vorbereitet in das Elterngespräch. Bringe z. B. ein Portfolio inkl. Beobachtungsbogen und Material wie Fotos, Bastelarbeiten und Videos mit, auf das du deine Erkenntnisse stützen kannst.
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  3. Sorgen Sie für eine angenehme Gesprächsatmosphäre: Eine nette Begrüßung, unbefangener Small-Talk zum Einstieg, ein Heißgetränk und ein Lächeln – schon vor dem Beginn eines schwierigen Elterngesprächs kann eine einladende Atmosphäre dazu führen, dass sich dein Gegenüber entspannt und bereitwillig auf die Themen einlässt, die du zur Sprache bringen möchtest. Stell dein Handy auf lautlos und leg es nicht auf den Tisch. Widme deine volle Konzentration deinen Gesprächspartnern.
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  4. Entschleunige das Gesprächstempo: Im Gespräch ist es wichtig, sich auch Zeit zum Nachdenken und Durchatmen zu nehmen – das gilt für alle Beteiligten. Durch Nachfragen verschaffst du deinem Gegenüber die Möglichkeit, zu reflektieren und bekundest Interesse, wobei du dir durch das Zuhören eine kurze Gedankenpause gönnst.
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  5. Achte auf deine Körpersprache: Blickkontakt, ein bejahendes Nicken, ein interessierter Gesichtsausdruck – Mimik, Gestik und eine aufgeschlossene, zugewandte Körperhaltung sagen deinem Gegenüber viel, signalisieren Interesse und Aufmerksamkeit, ohne dass du dafür die passenden Worte finden musst. 
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  6. Komm zu einem positiven Abschluss: Damit nicht nur die Eltern, sondern auch du mit einem guten Gefühl nach Hause gehen kannst, ist es wichtig, das Elterngespräch auch bei schwierigen Themen zu konkreten Vereinbarungen und einem positiven Abschluss zu bringen.

Elterngespräche führen: Die Experten der Kindergartenakademie unterstützen dich!

Hast du weitere Fragen, brauchst du professionelle Unterstützung und möchtets dich in der Elternarbeit weiterbilden? Für uns von der Kindergartenakademie ist es eine Herzensangelegenheit, dass pädagogische Fachkräfte und Eltern für das Wohl der Kleinen gemeinsam an einem Strang ziehen – selbst, wenn es nicht immer ganz einfach scheint. Damit ein erfolgreiches Elterngespräch gelingt, stehen unsere Kindergartenakademie-Trainerinnen und Trainer dir mit Praxisbeispielen und Profi-Tipps zur Seite!

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Schnulleralarm in der Kita – Familien mit U3-Kindern begleitend unterstützen