Kita Konzepte im Überblick

Die Wahl der passenden Kindertageseinrichtung hängt für Eltern häufig auch vom pädagogischen Konzept der Kita ab. Und für Erzieherinnen und Erzieher kann die Auseinandersetzung mit den vielfältigen pädagogischen Ansätzen die Möglichkeit bieten, berufliche Schwerpunkte zu setzen oder sich gemäß der persönlichen Interessen zu orientieren und weiterzubilden. Welche pädagogischen Konzepte für Kindertageseinrichtungen gibt es? Wir stellen Dir in diesem Artikel eine Auswahl vor.
Waldorfkindergarten
- Struktur: Der Tagesablauf im Waldorfkindergarten ist von einem klaren Rhythmus und einer bestimmten Struktur geprägt. Dadurch sollen die Kinder Orientierung und Sicherheit erfahren.
- Naturverbundenheit: Die Waldorfpädagogik legt großen Wert auf die Beziehung zur Natur. Die Kinder haben die Möglichkeit, viel Zeit im Freien zu verbringen, machen sich mit den Jahreszeiten vertraut und lernen spielerisch ihre Umwelt kennen.
- Kreativität: Kunst, Musik und Bewegung sind wichtige Bestandteile des Waldorfkindergartens. Die Kinder werden dazu angeleitet, ihre Kreativität auszuleben und ihre Sinne zu schulen.
- Freies Spiel: Das freie Spiel hat im Waldorfkindergarten einen hohen Stellenwert und soll die Kinder in ihrer Fantasie und Kreativität fördern.
- Keine Medien: Im Waldorfkindergarten werden keine elektronischen Medien eingesetzt. Stattdessen wird Wert auf die Förderung der Sinneswahrnehmung und der körperlichen Aktivität gelegt.
- Rhythmus und Bewegung sollen die motorischen Fähigkeiten und auch die Wahrnehmung der Kinder fördern.
Montessori-Konzept
- Selbstgesteuertes Lernen: Die Kinder haben die Freiheit, ihre Aktivitäten und ihr Lernumfeld selbst zu wählen und zu gestalten. Sie werden ermutigt, ihre Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu entwickeln, z. B. indem sie Aufgaben im Kindergarten übernehmen.
- Sensorische Spielmaterialien: Es werden spezielle Materialien verwendet, um die Sinne der Kinder zu schulen und ihre kognitive Entwicklung zu fördern.
- Ganzheitliches Lernen: Das Lernen umfasst auch körperliche, emotionale und soziale Aspekte.
Offenes Kita-Konzept
- Flexible Gruppenstrukturen: Die Kinder werden nicht nach Alter oder Geschlecht in feste Gruppen eingeteilt, sondern können sich frei zwischen verschiedenen Aktivitäten und Räumen bewegen.
- Partizipation: Die Kinder werden ermutigt, ihre eigenen Interessen und Ideen einzubringen.
- Freies Spiel: Das freie Spiel bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre Kreativität und soziale Kompetenzen zu entwickeln.
- Individualisierte Förderung: Die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen jedes Kind individuell in seinem Entwicklungsprozess und bieten persönlich zugeschnittene Angebote und Aktivitäten an.
- Inklusion: Das offene Konzept sieht eine inklusive Pädagogik vor, die die Vielfalt der Kinder und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse berücksichtigt.
- Funktionsräume: Die Kinder bewegen sich frei in der Einrichtung, entsprechend bietet die Raumgestaltung in einer offenen Kita viele Anreize für Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten. Sogenannte Funktionsräume behandeln bestimmte Themenbereiche und laden zum Lernen, Erleben und Ausprobieren ein.
Integrativer Kindergarten
- das gemeinsame und vorurteilsfreie Spielen und Lernen in der Gruppe
- eine individuelle Förderung und Unterstützung der Kinder
- die Zusammenarbeit mit Therapeuten und Ärzten bei Bedarf
- ein regelmäßiger Austausch über die Entwicklung der Kinder bei Elterngesprächen
Waldkindergarten
- die Gesundheit und Bewegungsfreude der Kinder zu stärken
- die Kreativität und Fantasie anzuregen und zu fördern
- die Sinneswahrnehmung und natürliche Neugier anzuregen
- ein Umweltbewusstsein zu entwickeln
- Kindern zu einer nachhaltigen Einstellung zu verhelfen
Spielzeugfreier Kindergarten
- Kinder werden ermutigt, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und ihre Fantasie zu entfalten.
- Ohne vorgefertigtes Spielzeug lernen die Kinder, selbstständig Probleme zu lösen und ihre Spielumgebung aktiv zu gestalten.
- Spielzeugfreie Kindergärten fördern ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und einen respektvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
- Durch die verstärkte Kommunikation und Interaktion untereinander werden die sozialen Fähigkeiten der Kinder gefördert.
Situationsansatz
- Ganzheitlichkeit: Der Situationsansatz legt Wert auf eine ganzheitliche Bildung, bei der kognitive, emotionale, soziale und körperliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden.
- Aktive Teilhabe: Die Kinder werden aktiv in den Bildungsprozess einbezogen und haben die Möglichkeit, selbständig zu handeln, zu entscheiden und ihre eigenen Ideen einzubringen.
- Handlungsorientierung: Der Situationsansatz betont das Lernen durch eigenes Handeln und Erfahrungen. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Umwelt zu erforschen, Problemlösungen eigenständig anzugehen und ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
Bewegungskindergarten
- Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben dürfen,
- die Gesundheitsförderung im Fokus steht und
- motorische Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Reaktion und Orientierung gefördert werden.
Freinet-Pädagogik
- Kinder dürfen sich in Werkstätten, Ateliers und bei Experimenten ausprobieren. Probleme und Herausforderungen, denen sie sich gegenüber sehen, sollen sie möglichst eigenständig angehen.
- Demokratische Elemente wie eine Kinderkonferenz ermöglichen den Kindern, ihre Meinungen zu äußern und Entscheidungen mitzugestalten.
- Die pädagogischen Fachkräfte fungieren als Begleiter und Unterstützer, die die Lernprozesse der Kinder anregen und fördern. Sie machen keine Vorgaben, sondern lassen sich bewusst auf die Wünsche der Kinder ein.
Emmi-Pikler-Konzept
- Respekt: Die Beziehung zwischen den Erzieherinnen und den Kindern basiert auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Wertschätzung.
- Freie Bewegungsentwicklung: Kinder sollen die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen und ihre Fähigkeiten selbst zu entdecken und zu entwickeln.
- Autonomie: Die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen die Kinder in ihrer Selbstverantwortlichkeit und Autonomie, indem sie ihnen z. B. Zeit und Raum für eigenständiges Spielen und Entdecken geben.