Kinderschutz in der Kita - der Kompaktkurs
Mit Einführung der §§ 8a Abs. 4 und 72a SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) im Oktober 2005, hat der Gesetzgeber den Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung neu geregelt und mit Inkrafttreten des neuen Bundeskinderschutzgesetzes (BKiSchG) im Jahr 2021 modifiziert (KSJG). Dies beinhaltet auch den Kinderschutz in Institutionen im Rahmen einer gewaltfreien Erziehung.
Die gesetzliche Verankerung des Schutzes der Kinder vor Gewalt und die gewaltfreie Erziehung finden wir ebenso als Kernregelung in der UN-Kinderrechtskonvention. Rechtliche Verpflichtung von Kitas ist es demnach, auf Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGBVIII) zu agieren. Daher ist Kinderschutz innerhalb und außerhalb der eigenen Einrichtung doch selbstverständlich. Gewaltfreie Erziehung ohne Gefährdung des Kindeswohls? Das ist doch eine Selbstverständlichkeit, da brauchen wir gar nicht weiter darüber zu reden!
Doch wie ist dieses Kinderrecht umzusetzen? Wo fängt dieses Recht nach gewaltfreier Erziehung an? Für die konkrete Wahrnehmung und Umsetzung des Schutzauftrages werden in diesem Seminar die fachlichen und rechtlichen Grundlagen gelegt, Verfahrensabläufe und Handlungsoptionen erarbeitet und eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen. Reflexion des eigenen beruflichen Kontextes im Hinblick auf Gefährdungsfaktoren ist Bestandteil der Wahrnehmung des Schutzauftrages und des Seminars.
Die wichtigsten Inhalte:
1) Rechtliche Verpflichtung von Kitas
- das Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGBVIII), Bundeskinderschutzgesetzes
- das Strafgesetz
- Menschenbild und Haltung
2) Formen der Gewalt und das Erkennen dieser
- Einordung von körperlicher, seelischer (verbale), sexueller Gewalt
- Wirkungen in unterschiedlichen Schweregraden von Gewalt:
Grenzverletzungen, Übergriffe, strafrechtliche Formen von Gewalt
3) Verfahrensabläufe und Handlungsoptionen im Rahmen des §8a
4) Grenzüberschreitungen, Gewalt und Macht/missbrauch in Institutionen
5) Erziehung durch Beschämung
- Funktionalisieren und Manipulation
- Nähe und Distanz
- Einsatz von Sprache
- Beispiele für Gefährdungstatbestände
- Umgang mit Grenzüberschreitungen in der Kita
- Diskriminierung als Form von Gewalt
6) Das Gewaltverständnis in seiner Kulturabhängigkeit
- Was ist Kultur in diesem Zusammenhang?
- Umgang in der Einrichtung
7) Schlussfolgerungen für die Elternarbeit
- Eltern unterstützen im Sinne Präventiver Kinderschutz
8) Implementierung von präventiven Strukturen zur Vermeidung von Grenzüberschreitungen
- Reflexionen des pädagogischen Alltages und der institutionellen Strukturen
- Strategien zur Vermeidung von Grenzüberschreitungen
- Handeln bei Anzeichen auf Grenzverletzungen durch Mitarbeiter*innen
Ihr Nutzen:
Diese Fortbildung gibt den Teilnehmer*innen einen umfassenden Einblick in die Thematik des Kinderschutzes innerhalb und außerhalb von Institutionen. In einer methodisch abwechslungsreich gestalteten Umgebung, die auch den kollegialen Austausch in Arbeitsräumen und an Fallbeispielen beinhaltet, erweitert sich der Blick auf den Kinderschutz.
Gemeinsam wollen wir ein schweres Thema leicht machen ohne es leicht zu nehmen. Kommen Sie mit!