Körper, Bewegung, Gesundheit: So geht Gesundheitsförderung in der Kita

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Stress, Bewegungsmangel, Reizüberflutung – nicht nur wir Erwachsenen können von diesen negativen Faktoren beeinflusst werden. Auch unsere Kleinsten bleiben mitunter nicht davon verschont. Der Bildungsbereich „Körper, Bewegung, Gesundheit“ trägt zur Gesundheitsförderung in der Kita und zu einem positiven Konzept von Körpererfahrungen, Bewegung und gesunder Ernährung bei. So sollen schon früh die Weichen für eine spätere gesunde körperliche, physische und auch soziale Entwicklung gestellt werden. Was gehört zur Gesundheitsförderung? Wie kann Gesundheitsförderung im Kita-Alltag umgesetzt werden? Wir haben alle Informationen und Handlungsfelder zu diesem Thema für Erzieher zusammengestellt.
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„Das bin ich“: Körpererfahrungen und Körperbewusstsein fördern

Kinder lernen, indem sie sich durch ihre Umgebung tasten, riechen, hören, schmecken. Was uns Erwachsenen als selbstverständlich erscheint, ist für die kleinen Entdecker oft Neuland. Nicht nur müssen sie die Eindrücke durch ihre Körpererfahrungen machen, sie müssen diese auch verarbeiten und lernen, sie einzuordnen, um darüber ein Selbstkonzept zu entwickeln. Der Körper dient den Kleinen aber nicht nur dazu, ihr Umfeld unter die Lupe zu nehmen, er ist zugleich ein Ausdrucksmittel, um Gefühle wie Freude, Trauer, Wut oder Frust auch ohne Worte zum Ausdruck bringen zu können, wie etwa durch geballte Fäuste oder das Stampfen mit dem Fuß. Zu Deinen Aufgaben als pädagogische Fachkraft gehört es, eigenständige Erlebnisse durch Körpererfahrungen zu fördern und Deine Schützlinge individuell in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. „Ich kann das!“ und „So will ich das machen!“ – Kinder haben ihren eigenen Kopf und wollen gerne eigenständig aktiv werden. Das ist auch gut so und trägt entscheidend zu einem gesunden Selbstbewusstsein bei. Was sie dafür in allen Lebensjahren brauchen, ist neben der Begleitung und Unterstützung durch Bezugspersonen auch eine anregende Umgebung. Dazu trägt eine altersgerechte Raumgestaltung des Innen- und auch Außenbereichs bei. Verschiedene Themenbereiche und Materialien sollen ästhetische und pädagogische Anreize zum Sprechen und Erleben bieten und auf individuelle Lern- und Fördermöglichkeiten ausgerichtet sein. Denn zur Gesundheitsförderung in der Kita gehört eben auch, dass Förderbedarf im Bereich der Sprachentwicklung oder der Motorik frühzeitig erkannt wird. 

Bewegungserziehung für Gesundheit und Wohlbefinden

Sport – für manche von uns ein Hobby, für andere ein guter Vorsatz fürs neue Jahr. In einem aber sind wir uns einig: Bewegung ist wichtig für die Gesundheit und unser Wohlbefinden. Bewegungsmangel hat vor allem auch auf Kinder einen negativen Einfluss: Ihre motorische, gesundheitliche, aber auch die seelische Entwicklung können darunter leiden.  Zu den Folgen mangelnder Bewegung zählen:
  • Übergewicht
  • Fehlstellungen und Haltungsschäden
  • Koordinationsprobleme
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Unlust und verminderte Leistungsfähigkeit
 Bewegungserziehung soll dazu beitragen, die Bewegungsfreude der Kleinen zu wecken. Aus pädagogischer Perspektive wird Bewegung als Medium genutzt, um darüber den Bildungs- und Entwicklungsprozess zu fördern. Schließlich sind Bewegungserfahrungen mehr als nur Anreize, den Körper fit und gesund zu halten. Kinder brauchen Bewegungsmöglichkeiten, um sich darüber ihre Umwelt zu erschließen. Indem sie etwa in unterschiedlichen Räumen und Höhen agieren, klettern, kriechen und hüpfen, lernen sie das räumliche Denken und schulen ihre kognitiven Fähigkeiten. 

Bewegungsangebote in der Kita schaffen

Ob im Innen- oder Außengelände – Bewegungsangebote in der Kita brauchen Platz! Mit dem passenden Raumkonzept können auch kleinere Kitas viel Spielraum und Bewegungsmöglichkeiten für Bewegungsangebote schaffen, die etwa wie folgt ausgestaltet werden können: 
  • Bewegungsbaustellen: Freies Spiel, bei dem kaum Grenzen gesetzt sind, bieten Bewegungsbaustellen. Diese bestehen im Wesentlichen aus Alltagsgegenständen, die Dir bestimmt auch in Deiner Kita zur Verfügung stehen. Dazu gehören etwa Kisten, Matten oder Bänke, aus denen sich Kinder ihre eigenen Bewegungsmöglichkeiten erschaffen, etwa Konstrukte zum Rutschen oder Klettern. Je nach ausgewähltem Baumaterial kann auch der Schwierigkeitsgrad für bestimmte Altersstufen beeinflusst werden.
  • Bewegungslandschaften: Diese sind im Vergleich zur Bewegungsbaustelle komplexer gestaltet und bestehen aus festen Elementen, bietet aber einen ähnlichen Lern- und Spaßeffekt.
  • Musik und Tanz: Kaum etwas bringt einen so gut in Schwung, wie die Lieblingsmusik. Musikalische Früherziehung fördert aber nicht nur die Motorik, sondern auch das Rhythmusgefühl, das Sprachgefühl und das Hörvermögen. Kinder, die eher schüchtern sind oder zu Verhaltensauffälligkeiten neigen, finden in Musik und Tanz oft eine alternative und kreative Ausdrucksform. Also ran an die Instrumente und Musik ab!
  • Turnstunden: Balancieren, springen, toben – die Turnstunde im Kindergarten bietet viele kreative Bewegungsangebote. Spielerisch können die Kinder allein oder auch im Team ihre Ausdauer stärken und sich richtig auspowern. Entwickele gemeinsam mit den Kleinen ein Spielkonzept: Wie wäre es etwa mit einem Dschungel, den man auf Seilen wie auf Lianen durchquert? Oder einem Reitturnier, bei dem die Kinder Hindernisse auf einem Parcours überwinden müssen? Auch Deiner Kreativität sind bei der Gestaltung der Turnstunden keine Grenzen gesetzt!
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Gesundheit in der Kita: Vorbeugen und vorsorgen

Zur Körpererfahrung gehört auch, dass die Kleinen lernen, sich um ihren Körper zu kümmern, ihn sauber und warmzuhalten. Regelmäßige Abläufe und feste Rituale sind wichtig, um 
  • Körperpflege und Hygiene in der Einrichtung zu etablieren,
  • die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu schulen und
  • ein Bewusstsein für das Thema Gesundheit zu schaffen.
 Kleidung anziehen, Händewaschen, Zähneputzen, Haare kämmen, ein Taschentuch für die Nase benutzen – schon mit kleinen Maßnahmen kannst Du präventiv der berühmt-berüchtigten Erkältungswelle entgegenwirken. Aber auch regelmäßiges Lüften verringert die Ansteckungsgefahr, sorgt für ein angenehmes Raumklima und trägt damit zur Gesundheit und zum Wohlbefinden in Deiner Einrichtung bei. Im Umgang mit Unfällen, Notfällen oder chronisch kranken Kindern sind jedoch andere Maßnahmen erforderlich, die neben einer rechtlichen Grundlage die Zusammenarbeit mit Eltern, ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit und Fürsorge und einen Fachkundenachweis voraussetzen.  

Nachhaltige Entwicklung: Naturerfahrungen mit Kita-Kindern

Die Natur ist ein idealer Erlebnisraum, weshalb regelmäßige Ausflüge und Spaziergänge mit Deinen neugierigen Kita-Kids an der Tagesordnung stehen sollten – besonders, wenn Deine Einrichtung nur über ein kleines Außengelände verfügt. Vor allem für Kinder, die in Großstädten leben, ist eine Entdeckungstour durch den Wald mit vielen neuen, sinnlichen Eindrücken verbunden. Kommen Kinder früh in Kontakt mit der Natur, wird beispielsweise ihr Umweltbewusstsein gestärkt. Spielerisch lernen sie den Umgang mit natürlichen Ressourcen und können sich mit der umgebenden Lebenswelt bewusst auseinandersetzen. Auch Tierschutz gehört zum Thema Nachhaltigkeit. Tiere haben einen großen Einfluss auf das Verantwortungsbewusstsein und das Sozialverhalten der Kinder. Doch nicht alle Kinder haben Zuhause die Möglichkeit, mit Tieren aufzuwachsen. Tierischer Zuwachs in der Kindertageseinrichtung ist daher eine große Bereicherung und unterstützt den Bildungsprozess. Gerade auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten übt die tiergestützte Pädagogik einen positiven Einfluss aus. 

Du bist, was Du isst: Ernährung im Kindergarten

Auch was auf den Teller kommt, trägt nachweislich zur Gesundheitsförderung bei. Die tägliche gemeinsame Mahlzeit kann jedoch schnell zu einer Herausforderung werden: Kinder in der Eingewöhnungszeit haben oft Schwierigkeiten, mit anderen zu essen. Aber auch wenn die kleinen Feinschmecker dann doch zum Löffel greifen, schmeckt ihnen längst nicht alles, was man ihnen serviert oder aber sie können gar nicht genug davon bekommen. Manche Kinder dürfen aufgrund von Allergien und Unverträglichkeiten nicht jedes Lebensmittel essen. Auch Eltern haben oft eine ganz eigene Vorstellung davon, was der Nachwuchs essen soll und was nicht. Deckt sich diese nicht mit dem Angebot in der Einrichtung, kann Konfliktpotential schnell vorprogrammiert sein. Abgesehen vom passenden Ernährungskonzept müssen den Kleinen auch Verhaltensweisen am Tisch, aber auch der Genuss am Essen vermittelt werden. Ernährung in der Kita ist also sehr viel mehr als nur gemeinsames Essen und Trinken. 
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Mittagessen in der Kita gestalten: Tipps für Erzieher

  • Freude am Essen vermitteln: Wie auch bei vielen anderen Dingen des Alltags hast Du als pädagogische Fachkraft eine Vorbildfunktion. Wenn Du selbst bestimmte Speisen ablehnst, lädst Du Deine Schützlinge nicht gerade dazu ein, experimentierfreudig zu sein. Achte daher auf Deine Wortwahl beim Essen, bewerte es nicht, sondern gib den Kindern die Chance, selbst herauszufinden, was ihnen schmeckt.
  • Geduldig und flexibel bleiben: Ein starres Essenskonzept führt in der Regel nicht zum gewünschten Ziel und ist in der Praxis auch nicht umsetzbar. Kindern Essen aufzuzwingen, kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie es ablehnen. Gib Hilfestellung, etwa im Umgang mit Besteck, aber achte auch darauf, die Kleinen in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, indem Du sie möglichst eigenständig agieren lässt. Und ganz wichtig: Verliere nicht die Geduld, wenn es nicht auf Anhieb klappt!
  • Kinder einbeziehen: Ob beim Einkaufen oder gemeinsamen Zubereiten – noch bevor das Essen auf den Tisch kommt, kannst Du die Kids in die Vorbereitung der Mahlzeiten einbeziehen und die Kleinen bewusst an eine gesunde Ernährung heranführen. Bereitet gemeinsam Obst und Gemüse für das Frühstück vor oder eröffnet eine Weihnachtsbäckerei – so kannst Du die Lebensmittel vorab vorstellen und die Neugier der Kinder auf neue Geschmackserfahrungen wecken. Einfache, kindgerechte Rezepte laden zum Mitmachen ein.
 

Auszeit mit Achtsamkeit und Kinderyoga

In einer Kindertageseinrichtung kann es ganz schön laut zugehen, das weißt Du als pädagogische Fachkraft aus Deinem Arbeitsalltag am besten zu berichten. Bei allem Spiel, Spaß und Trubel sollten daher regelmäßige Auszeiten und Ohrenpausen nicht zu kurz kommen. Dafür stehen den Kleinen Ruhebereiche wie Snoezelräume zur Verfügung, in denen sie ungestört Eindrücke verarbeiten und Energie für neue Abenteuer tanken können. Doch gerade ältere Kinder sind in ihrem Alltag Einflüssen ausgesetzt, von denen sie nicht so einfach abschalten können, wie etwa Reizüberflutungen durch Medien, Erwartungsdruck durch Eltern oder Probleme in ihrem familiären und sozialen Umfeld. Daher sind Achtsamkeitsübungen nicht nur etwas für uns Erwachsene, auch beim Nachwuchs können sie zu Ruhe und Gelassenheit anregen. Mit Kinderyoga verbindest Du Bewegung mit kindgerechten Entspannungsübungen. Diese ideale Kombination für Körper und Geist eignet sich schon für Kita-Kinder ab 3 Jahren. Probiere es gerne in Deiner Einrichtung aus! 

Gesundheitsförderung: Selbstfürsorge für Erzieher

Das seelische und körperliche Wohlergehen sollte auch bei Dir als pädagogische Fachkraft nicht zu kurz kommen. Stellst Du fest, dass Zeitdruck, Lärm, Personalmangel, Überforderung, schwierige Gespräche mit Eltern oder körperliche Belastung Dich vor Herausforderungen stellen, ist Selbstfürsorge und Stressmanagement unbedingt angebracht. Viele unserer Fort- und Weiterbildungsangebote sind speziell darauf ausgerichtet, Dich für Deinen Berufsalltag und die damit verbundenen Anforderungen zu wappnen und mit dem entsprechenden Know-how und Strategien auszustatten. Wie können wir Dich unterstützen? Sprich uns an!

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