Schon auf Kinder im Alter von wenigen Lebensmonaten hat Musik nachweislich positive Auswirkungen. Frühkindliche musikalische Bildung ist daher auch im Kindergarten ein wichtiges Thema: Musizieren, Singen, Tanzen und rhythmische Bewegungen machen den meisten Kindern Spaß und fördern ihre Sinneswahrnehmung und Motorik, das Sprachvermögen sowie ihre emotionalen und kognitiven Fähigkeiten. Das Konzept der musikalischen Früherziehung richtet sich an Kinder im Vorschulalter und vermittelt auf spielerische Weise musikalische Grundlagen.

Wir zeigen dir, was die musikalische Früherziehung leisten kann, welche Vorteile sie bietet und wie sie sich im Kindergarten umsetzen lässt.

Was ist musikalische Früherziehung?

Bei der musikalischen Früherziehung (auch MFE abgekürzt) handelt es sich um elementaren Musikunterricht für Kinder im Vorschulalter. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf der spielerischen Heranführung der Kinder an Bewegung und Tanz in Kombination mit Musizieren.

Diese Form der musikalischen Grundausbildung geht auf den Komponisten und Musikpädagogen Carl Orff zurück. Mit seiner Kollegin Gunhild Kneetman entwickelte er das “Orff-Schulwerk”, das Grundkonzept für die Heranführung von Kindern an Musik und rhythmische Bewegung. Die Annahme dahinter ist, dass sich Kinder noch in ihrem Ausdruck erproben. Mit dem Schwerpunkt auf Tanz, Musik, Sprache und Singen wird das kindliche Erleben und Lernen angesprochen und die Entwicklung der Kinder ganzheitlich gefördert.

Das Ziel der musikalischen Früherziehung ist es, Kindern Freude an Musik und Bewegung zu vermitteln, sie spielerisch mit Musik vertraut zu machen und ihnen Türen zu musischen Fähigkeiten zu öffnen. Der Spaß steht hierbei stets im Vordergrund. Erwächst aus dem Kurs zur Musik-Früherziehung jedoch gar das Interesse, sich stärker mit Musik auseinanderzusetzen oder ein Instrument zu lernen, stellt dieser elementare Einstieg in die Musikwelt eine gute Vorbereitung für späteren Instrumentalunterricht dar.

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Vorteile musikalischer Früherziehung

Die Bedeutung von musikalischer Früherziehung durch ihren positiven Einfluss auf die kindliche Entwicklung ist nicht zu unterschätzen. Für viele Erwachsene ist Musik ein lebenslanger, wichtiger Begleiter – die musikalische Frühförderung kann hier den Grundstein legen:

Förderung der Sinne: Hören, Fühlen und Erleben, selbst aktiv werden und Dinge ausprobieren – die Erlebniswelt “Musik” spricht alle Sinne an und fördert die kindliche Wahrnehmung.

Stillen der kindlichen Neugier: Kinder sind von Natur aus wissbegierig und finden spannend, was sie noch nicht kennen. Unterschiedliche Geräusche und Klänge zu hören und selbst zu erzeugen oder verschiedene Rhythmen und Instrumente kennenzulernen kommen diesem Drang entgegen.

Förderung kognitiver Fähigkeiten: Musik steigert nicht nur bei Erwachsenen die Konzentrationsfähigkeit, auch Kindern hilft sie beim Fokussieren und fördert das logische Denken. Wiederkehrende Rhythmen und Melodien schulen mathematische und sprachliche Fähigkeiten.

Förderung der emotionalen Entwicklung: Musik regt nicht nur die Fantasie an, sondern hat auch einen starken Einfluss auf unsere Emotionen: Sie kann trösten, Wut schwinden lassen oder Trauer eine Stimme geben. Musik bietet Kindern daher eine schier unendliche Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten und kann helfen, den Umgang mit den eigenen Gefühlen zu erlernen – im besten Fall hilft diese Erfahrungswelt dabei, dass Kinder ein positives Selbstbild entwickeln.

Förderung sozialer Fähigkeiten: Gemeinsames Singen und Musizieren stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gruppe von Kindern. Sie lernen aufeinander einzugehen, zusammenzuarbeiten und sich zuzuhören.

Förderung der motorischen Entwicklung: Tanzen, Singen, Klatschen und Musizieren fördern die kindliche Koordinationsfähigkeit, können Grob- und Feinmotorik sowie den Gleichgewichtssinn schulen. Die ersten Erfahrungen im Umgang mit Instrumenten erfordern Fingerfertigkeit und stärken die Handmuskulatur. Kinder erleben so zudem ihre eigene Selbstwirksamkeit und können an diesen positiven Erfahrungen wachsen.

Ab wann macht musikalische Früherziehung Sinn?

Die musikalische Frühförderung richtet sich primär an Vorschulkinder im 5. und 6. Lebensjahr. Die Kurse sind in der Regel so konzipiert, dass sie 2 Jahre vor der Einschulung beginnen und mit dem Übergang zur Grundschule endet. Im Anschluss können die Kinder sich dann ein Musikinstrument aussuchen, welches sie erlernen möchten.

Wer bietet MFE an?

In der Regel sind spezielle Schulen wie Musikschulen Anbieter solcher Kurse. In einer Gruppe sind etwa 5 bis maximal 10 Plätze zu besetzen – eine gute Größe, um auf die Kinder eingehen zu können und alle mitzunehmen. Eine Stunde dauert meistens 45 bis 60 Minuten; diese Dauer ist für die Aufmerksamkeitsspanne von Kinder ab 4 Jahren und älter gut geeignet. Kitas und andere Einrichtungen für Kinder können mit musikalischer Frühförderung ihr Angebot erweitern und selbst Kurse anbieten.

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Methoden der musikalischen Früherziehung

Die musikalische Frühförderung öffnet Kindern von Anfang an die Türen zum musikalischen Erleben. Entsprechend vielfältig sind die Inhalte der Kurse und Methoden, welche je nach Alter und Bedürfnissen der Kinder eingesetzt werden.

Musizieren und Singen

Kinder lieben Melodien, lustige Texte und leicht einprägsame Rhythmen. Kindgerechte Lieder mit einfachem Text trainieren das Gedächtnis, sie können den Wortschatz erweitern und die Aussprache verbessern. Sie lernen die Möglichkeiten der eigenen Stimme kennen. Begleitet von einfachen Instrumenten entwickeln sie dabei zudem ihr Rhythmusgefühl.

Instrumente

Wie lassen sich Töne erzeugen? Was vermitteln diese und wie fühle ich mich dabei? Kinder können in der Musik-Früherziehung die Töne und natürliche Beschaffenheit unterschiedlicher Instrumente kennenlernen. Möglicherweise entdecken sie dabei ihre Vorlieben und entwickeln eine Begeisterung für bestimmte Musikinstrumente,  z. B. Klavier, Akkordeon, Flöte oder Gitarre.

Ein wichtiger Bestandteil der MFE sind die “Orff-Instrumente”, die Kinder sofort anregen, selbst aktiv werden zu wollen. Es handelt sich um einfache Musikinstrumente, die ohne großen Aufwand spannende Klänge erzeugen, sich auch von Vorschulkindern einfach spielen lassen und daher sofortige Erfolgserlebnisse bieten. Dazu zählen beispielsweise Rhythmusinstrumente wie

  • Trommeln und Klanghölzer,
  • Rasseln, Kastagnetten und Schellen oder auch 
  • Triangeln und 
  • Xylophone und Glockenspiele.

Tanz und Bewegung

Orff und Kneetman waren der Überzeugung, dass Musik und körperliche Bewegung zusammengehören. Auf spielerische Weise könnten sich Kinder in der musikalischen Frühförderung erproben, sich zur Musik zu bewegen und dabei ihre motorischen Fähigkeiten zu schulen. Mit einfallsreichen Bewegungsspielen und einfachen Choreografien lässt sich die Kreativität fördern und die Kinder können eigene Ideen entwickeln, wie sich Geschichten, Bewegung und Musik verknüpfen lassen.

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Musikalische Früherziehung: Ideen für den Kindergarten

Wer Elemente der musikalischen Frühförderung im Kindergarten einbinden möchte, hat eine breite Palette an Möglichkeiten – wir stellen dir 5 Ideen vor:

  1. Lieder: Viele Eltern singen mit ihren Kindern zu Hause eher selten, umso schöner, wenn die Kinder dies dann gemeinsam mit anderen in der Kita erleben können. Ob Klassiker wie “Der Hut, der hat drei Ecken” für die Kleinsten oder neue und moderne Lieder – die meisten Kinder haben großen Spaß an Liedern und kleinen Choreographien. Wenn das Ziel noch ein kleiner Auftritt vor den Eltern, Geschwistern und Großeltern ist, etwa beim jährlichen Sommerfest oder Laternenumzug, platzen die Kinder vor Stolz! 
  2. Bewegungsspiele: Ob Tüchertanz oder Stopptanz – viele Bewegungsspiele machen mit Musik erst so richtig Spaß! 
  3. Geräusche raten: Was könnte das für ein Geräusch sein? Oder erkennt eines der Kinder möglicherweise schon den Klang eines bestimmten Instrumentes? Spiele dieser Art schulen das Gehör der Kleinen und wecken den Ehrgeiz. Wer löst die meisten Hörrätsel?
  4. Instrumente basteln: Schon mit einfachen Mitteln lassen sich ganz leicht eigene Musikinstrumente basteln. An einem offenen Ende einer Toilettenpapierrolle wird mithilfe eines Gummibands ein Stück Pergamentpapier befestigt – fertig ist die Fingertrommel. Und aus einem Glas, gefüllt mit Reis oder Nudeln, wird im Handumdrehen eine Rassel. Deiner Fantasie (und die der Kinder) sind hier keine Grenzen gesetzt!
  5. Musikinstrumente kennenlernen: Welche Assoziationen verbinden die Kinder mit dem Klang bestimmter Instrumente? Wie entstehen Töne? Eine Einheit oder eine kleine Projektwoche, ausgerichtet an den Interessen und Fragen der Kinder, bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Welt der Instrumente zu erkunden. Vielleicht ist zum Abschluss sogar der Besuch eines Kinderkonzerts möglich?

Musikalische Früherziehung: Die Ausbildung

Hast du nun Lust bekommen, die große Welt der Musik, Klänge und Rhythmen auch deinen Kindergartenkindern zugänglich zu machen? In unserem Angebot findest du eine Auswahl an Seminaren zur Musikalischen-Früherziehung-Ausbildung – sowohl online als auch in Präsenz. Die MFE kommt in der Kreativpädagogik, in der Sprachförderung und auch im Rahmen der Gesundheitsförderung in der Kita zum Einsatz. Unsere Fortbildung richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher, die gern mit ihren Kita-Kindern singen und tanzen und Praxisideen an die Hand bekommen wollen, um die Kleinsten zu stärken und zu fördern.

Passende Seminare:
LIVE ONLINE SEMINAR Musikalische Früherziehung
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Fachkraft für Gesundheits- und Bewegungsförderung
Fachkraft für elementarpädagogische Sprachförderung
Zertifizierte/r Kreativpädagoge/in