Ernährung und Bewegung sind die Ausgangspunkte von Gesundheit und Wohlbefinden – der Grundstein dafür wird bereits im Kindergartenalter gelegt. Kakao zum Frühstück, ein Schokoriegel zwischendurch – zuhause sind die Eltern dafür verantwortlich, ihren Kindern das richtige Maß zwischen genüsslichen Leckereien und gesundem Essen zu vermitteln, am Essenstisch gibt es bestimmte Essgewohnheiten und eine Esskultur entsteht. Durch die Kita geben sie ein Stück dieser Verantwortung an die Erzieherinnen und Erzieher weiter. Wir erklären dir, wie du deinen Kita-Kindern gesunde Ernährung nahe bringen kannst und was für eine gesunde Ernährung wichtig ist.

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Ernährungsbildung in der Kita

Ernährungsbildung im Kindergarten sorgt dafür, dass Kinder ein gutes Verhältnis zu Essen entwickeln und unterstützt sie dabei, auch im weiteren Leben gesunde Entscheidungen zu treffen. Die Kinder werden darüber aufgeklärt, warum der Mensch essen muss, was sie täglich essen dürfen, welche Lebensmittel eine Ausnahme bleiben sollten und warum und wie ein gesundes Essverhalten aussieht.

Wichtig ist, den Kindern nicht nur beizubringen, was gut und was schlecht für den Körper ist, sondern dass es auf das richtige Maß ankommt. So darf es auch mal Schokobrötchen statt Apfel zum Frühstück geben. Denn Zucker und Co. werden oft interessanter, je stärker sie verboten werden. Auch Essensregeln aufzustellen sollte Teil der Bildung in der Kita sein. Dabei sollte die Ernährungsbildung kreativ und spielerisch vermittelt werden.

Konzept für eine gesunde Ernährung in der Kita

Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung erhalten Kinder genug Nährstoffe und Energie zum Spielen und Toben, aber auch für ihre geistige Entwicklung. Gesunde Ernährung fördert also ihr Bewegungsverhalten und ihre kognitiven Fähigkeiten und ist nicht nur zuhause, sondern auch in der Kita ein wichtiger Baustein ihrer Heranbildung. Hilfe bei der Erstellung eines gesunden Ernährungsplans bekommen Kindergärten durch den Leitfaden des Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegeben wurde und verschiedene Schritte für die ideale Verpflegung festlegt:

Verpflegungskonzept erstellen: Das Konzept beinhaltet, welche Mahlzeiten wie Mittagessen in der Kita- oder auch Schulverpflegung angeboten werden, welchen Ansprüchen die Speisen genügen müssen und welche Möglichkeiten die jeweilige Stätte zur Umsetzung und Lebensmittelbeschaffung hat.

Aktuelle Verpflegungssituation beobachten: Durch eine Analyse der eigenen Verpflegungssituation kann festgestellt werden, welche Punkte des Konzepts bereits umgesetzt werden und welche noch angepasst werden müssen.

Verpflegungsbeauftragten bestimmen: Jede Kindertageseinrichtung sollte eine Person festlegen, die das Essensangebot und die Qualität im Blick hat, um für einen reibungslosen Ablauf und eine unbedenkliche Verköstigung der Kleinen zu sorgen.

Speiseplan für eine gesunde Ernährung im Kindergarten

Bei der Verpflegung im Kindergarten sollte auch der Umwelt- und Klimaschutz unterstützt werden, indem beispielsweise regionale Lebensmittel verwendet werden. Auch das Tierwohl sollte berücksichtigt werden, was Fleisch aus Massentierhaltung ausschließt. Sind diese ethischen und nachhaltigen Aspekte bei der Wahl der Speisen abgedeckt, solltest du im nächsten Schritt auf eine ausgewogene und gesundheitsförderliche Kita-Verpflegung achten. Diese umfasst:

  • Zuckerfreie Getränke: Getränke wie Wasser und ungesüßter Tee sollten den Kindern durchgehend zur Verfügung stehen. Beim Spielen und Toben in den Einrichtungen sollten Trinkpausen eingeführt werden. Die Kleinen merken oft gar nicht, dass sie durstig sind. Auch Milch – ein guter Calciumlieferant – kann ihnen zwischendurch angeboten werden, z. B. in Kombination mit Müsli.
  • Obst und Nüsse: Bekanntermaßen ist Obst reich an guten Nährstoffen wie Vitaminen. Es sollte jedoch ohne Zuckerzusatz beispielsweise zum Frühstück mit Joghurt oder als Zwischenmahlzeit serviert werden. Eine Alternative zu Früchten sind Nüsse, die ebenfalls gesunde Nährstoffe enthalten.
  • Gemüse und Hülsenfrüchte: Diese Lebensmittel dürfen auf dem Kita-Ernährungsplan nicht fehlen – sie liefern wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe und sättigen. Außerdem sind sie nachhaltig und klimafreundlich. Einige Gemüsesorten wie Paprika oder Möhren können auch mal als Rohkost verzehrt werden.
  • Getreide, Kartoffeln: Lebensmittel wie Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Brot enthalten Kohlenhydrate, Ballaststoffe und liefern Energie. Sie gehören auf den täglichen Speiseplan. Am besten greifst du in der Kita auf Vollkornprodukte wie das Vollkornbrot zurück – diese enthalten mehr wertvolle Nährstoffe als die Weißmehl-Alternativen.
  • Käse: Auch Käse enthält viel Calcium und kann Teil des Kita-Frühstücks sein. Die leckeren Milchprodukte haben jedoch auch einen hohen Fettgehalt, daher sollten sie nicht täglich angeboten werden.
  • Fleisch und Fisch: Fleisch und Fisch liefern hochwertige Proteine und Eisen und können einmal pro Woche angeboten werden. Dabei bietet sich vor allem weißes Fleisch wie Geflügel an.
  • Süßigkeiten: Auch süße Speisen wie Schokolade oder Pudding sollten die Kleinen mal essen dürfen. Klare Regeln und Grenzen sind hierbei wichtig: Der Schokoriegel kann zum Beispiel eine Tradition bei Geburtstagsfesten sein. Genuss ist okay – wichtig ist, den Kindern den richtigen Umgang mit Süßspeisen beizubringen.

Gesunde Ernährung im Kindergarten kreativ vermitteln

Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit können für die Kleinen noch sehr komplex und schwierig zu verstehen sein – deshalb solltest du den Kindern gesunde Ernährung und die richtige Beziehung zum Essen im Alltag spielerisch beibringen. Lass dich von unseren Ideen zur Ernährungsbildung inspirieren:

  • Projekte: Du kannst in der Kita verschiedene Projekte starten, die sich mit dem Thema Ernährung befassen. Zum Beispiel kannst du die Kinder in Gruppen am Zubereiten der Mahlzeiten teilhaben lassen, anstatt das Kochen hinter verschlossenen Türen in der Küche abzuhalten. Manche können vielleicht schon beim Schnippeln von Gemüse helfen, andere dürfen den großen Kochlöffel schwingen oder mit Gewürzen für Geschmack sorgen. Die Kinder werden sich fühlen wie die Großen und garantiert Spaß haben. Und ganz nebenbei können sie Interessantes und Wissenswertes über die verschiedenen Lebensmittel lernen.
  • Ernährungspyramide: Du kannst mit deinen Kindern auch eine Ernährungspyramide basteln – eine grafische Darstellung der verschiedenen Lebensmittelgruppen. Ganz unten ist das wichtigste Lebensmittel: Wasser. Auf der zweiten und dritten Stufe befinden sich Gemüse, Obst, Brot und Getreideprodukte, gefolgt von Stufe vier mit Milch, Milchprodukten, Fleisch und Fisch. Die Spitze wird von Fetten, Ölen und Süßigkeiten gebildet. Je höher die Stufe, desto ungesünder sind die Lebensmittel und desto seltener sollten Kinder von ihnen essen. Du kannst deinen Kita-Kids die Pyramide ganz einfach erklären: Die Farben rot, gelb und grün zeigen an, wie gesund oder ungesund etwas für den Körper ist. Damit die Kinder Spaß beim Lernen haben, kannst du Lieder und Gedichte einsetzen oder du lässt sie ihre Lieblingsspeisen malen und basteln, die sie auf die Pyramide kleben dürfen.
  • Gärtnern: Verfügt die Kita über einen Außenbereich, kannst du zusammen mit den Kindern ein Gemüsebeet anlegen: Ihr könnt Tomaten, Salatköpfe oder Gemüse wie Zucchini pflanzen. Das Anpflanzen, Pflegen und Hegen der Pflanzen macht Spaß und die Kleinen lernen, Verantwortung zu übernehmen und erfahren, wie diese Lebensmittel entstehen. Du kannst die älteren Kinder zum Beispiel mit regelmäßigem Gießen beauftragen: zu sehen, wie die Pflanzen durch ihre Mitarbeit wachsen, schafft Stolz und Zufriedenheit und die Kids werden sich nach dem Ernten mit Genuss auf ihr selbst gepflanztes Gemüse stürzen.

Fortbildung zur Ernährungsbildung für Erzieher

Das Thema Essen ist ein umfassender Aspekt in der Kindertagesbetreuung. Die Kleinen verbringen oft den ganzen Tag in der Kindertagesstätte und nehmen verschiedene Mahlzeiten zu sich. Und genau das birgt einige Herausforderungen für dich als Erzieherin oder Erzieher:

  • Es gibt verschiedene Essgewohnheiten
  • manche Kinder können einfach nicht still sitzen
  • andere dürfen aufgrund von Allergien und Unverträglichkeiten bestimmte Lebensmittel nicht zu sich nehmen,
  • sind noch nicht mit Essensregeln vertraut oder 
  • haben motorische Schwierigkeiten, mit Gabel und Messer zu essen.

Und wie sollst du die Kleinen überzeugen, ihr Gemüse zu essen, wenn ihnen Schokolade und Weingummi doch viel besser schmecken? Wir von der Kindergartenakademie zeigen dir, wie du diese Hürden meisterst, die Kinder für gesunde Ernährung begeisterst und für entspannte Essenserlebnisse in deiner Tageseinrichtung sorgst.

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