Alltagsintegrierte Sprachförderung: Impulse und Ideen für Erzieher

Der Spracherwerb im Elementarbereich und die sprachliche Entwicklung von Kindern können durch Beobachtungsverfahren erfasst und auf vielfältige Weise unterstützt und gefördert werden – eine Möglichkeit dafür bietet die alltagsintegrierte Sprachförderung, die Gelegenheiten für sprachförderliche Interaktionen im Kindergartenalltag schafft. In diesem Beitrag möchten wir Dir zeigen, wie Du als Erzieherin und Erzieher wertvolle Impulse zur Sprachförderung setzen kannst, welche Vorteile mit der alltagsintegrierten Sprachförderung verbunden sind und wie Dir die praktische Umsetzung von Definition und Zielen dieses Konzepts gelingt.
Alltagsintegrierte Sprachförderung: Ziele im Überblick
- Sprachliche Kompetenz fördern: Kinder sollen ihre sprachlichen Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen vertiefen, etwa im Wortschatz, in der Grammatik, bei der Artikulation und im Sprachrhythmus.
- Mehrsprachigkeit unterstützen: Das Konzept berücksichtigt die Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen und fördert somit die mehrsprachige Entwicklung der Kinder.
- Zuhören und Verstehen fördern: Kinder lernen, aufmerksam zuzuhören und Gesagtes zu verstehen.
- Kommunikationsfähigkeiten entwickeln: Die Kinder sollen zum Sprechen angeregt werden und lernen, Sprache gezielt einzusetzen.
Was sind die Vorteile der alltagsintegrierten Sprachförderung?
- Dieser Ansatz erfordert keine ausgiebige Vorbereitung, keine Materialien, pädagogische Methoden oder Sprachförderprogramme, sondern kann in Form einer Interaktion in jeder Alltagssituation entstehen.
- Die alltagsintegrierte Sprachförderung ist für Kinder jeden Alters geeignet.
- Die Sprachförderung ist nicht an Maßnahmen, sondern an die Alltagssituationen der Kinder gebunden und ermöglicht darüber einen natürlichen Spracherwerb.
- Da sich Kinder in ihrer gewohnten Umgebung sicher fühlen, sind sie auch eher zur Kommunikation bereit.
- Dieser ganzheitliche Ansatz bietet eine kontinuierliche, begleitende Unterstützung und ermöglicht einen direkten Eindruck vom individuellen Sprachentwicklungsstand des Kindes.
- Die alltagsintegrierte Sprachförderung berücksichtigt auch die Mehrsprachigkeit und damit die Integration – so lernen Kinder, die noch nicht oder nicht gut Deutsch sprechen können, von den deutschsprachigen Kita-Kids, die wiederum durch diese Kommunikation ihren Wortschatz erweitern können.
Anregungen für die alltagsintegrierte Sprachförderung
- Wenn wir miteinander sprechen, sind wir geduldig miteinander, drücken uns verständlich aus und nehmen uns füreinander Zeit.
- Wir machen nicht auf Fehler aufmerksam, sondern bieten Alternativen an.
- Im Gespräch hören wir aufmerksam zu, zeigen Interesse und lassen uns nicht ablenken.
- Adultismus hat keinen Platz! Wir begegnen einander stets auf Augenhöhe.
Beispiele für die Umsetzung der alltagsintegrierten Sprachförderung
- Schon alltägliche Tätigkeiten wie das gemeinsame Essen und die Vorbereitung darauf oder das Aufräumen eignen sich dafür, mit den Kindern in ein Gespräch zu treten. In der U3-Betreuung begleitest du das Wickeln, die Sauberkeitsentwicklung oder die Schlafsituation mit Worten, Mimik und Gesten. Durch das handlungsbegleitende Sprechen beziehst du die Kleinsten in die Tätigkeiten ein.
- Das gemeinsame Malen und Basteln kann dazu genutzt werden, gezielte Fragen zu den Kunstwerken zu stellen. Das ermutigt die Kinder, über ihre Ideen und Gedanken zu sprechen.
- Im Morgenkreis sind die Kinder dazu aufgefordert, ihre Wünsche und Interessen bei der Planung und Gestaltung des Kita-Alltags auszudrücken. Durch diese Form der Partizipation werden sie in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt.
- Alltagsintegrierte Sprachbildung kann durch Spiele erfolgen, etwa durch Bewegungsgeschichten, die durch Wiederholungen von Worten, Handlungen und Gesten neben der Sprache auch die Konzentration und Ausdrucksfähigkeit fördern.
- Auch der Außenbereich der Kita bietet viele Gelegenheiten und Themen, über die du mit deinen Schützlingen ins Gespräch kommen kannst. Beobachtet und benennt gemeinsam, was ihr seht und hört. Pflanzen, Tiere, Jahreszeiten – dieser Austausch mit Lerneffekt fördert zudem das Bewusstsein für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.