Schwierige Elterngespräche führen in der Kita

Autorin: Natascha Faulhaber
Artikel veröffentlicht am: 21.12.2025
Schwierige Elterngespräche zu führen, gehört im Kita-Alltag immer wieder dazu. Sie lassen sich erfolgreich meistern, wenn Du vorbereitet, strukturiert und empathisch vorgehst. Mit klarer Gesprächsführung, Deeskalationstechniken und einer guten Nachbereitung verwandelst Du auch kritische Situationen in Chancen für mehr Vertrauen und Zusammenarbeit mit den Eltern.
Wie bereite ich ein Elterngespräch richtig vor?
Typische Gründe für ein Kritikgespräch in der Kita sind:
- Sorge, dass das Kind nicht ausreichend gefördert oder gesehen wird
- Unzufriedenheit mit organisatorischen Abläufen (z. B. Bring- und Abholzeiten, Essenssituation, Ruhezeiten)
- Probleme zwischen Eltern und Erziehern, wie etwa Missverständnisse in der Kommunikation
- unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung (z. B. Umgang mit Medien, Regeln, Ernährung)
- Bedenken zur Entwicklung des Kindes (Sprache, Sozialverhalten, motorische Fähigkeiten)
- Konflikte zwischen Kindern, die von den Eltern unterschiedlich wahrgenommen werden
- Wunsch nach mehr individueller Begleitung und Austausch
Wie gelingt die professionelle Gesprächsführung mit schwierigen Eltern im Kita-Alltag?
Einige bewährte Gesprächstechniken:
- Vorwürfe aufnehmen und empathisch spiegeln, ohne sie persönlich zu nehmen: „Ich höre, dass Sie sich Sorgen machen …“
- Reframing: Kritik in eine konstruktive Frage umwandeln: „Sie wünschen sich mehr Informationen über …?“
- Deeskalation, wenn Eltern lauter werden: ruhig bleiben, Blickkontakt halten, Gespräch nicht abbrechen, sondern gemeinsam neu sortieren
Diese Musterformulierungen unterstützen Dich dabei:

Fallbeispiel 1: Unruhe im Unterricht
Eine Mutter kam sichtlich verärgert ins Gespräch, weil sie den Eindruck hatte, ihr Sohn werde im Unterricht zu streng behandelt. Statt sich zu verteidigen, bedankte sich die Lehrkraft zunächst für die Offenheit der Mutter und schlug vor, gemeinsam auf die Situation zu schauen. Dadurch entstand Raum für ein echtes Miteinander: Beide konnten ihre Beobachtungen teilen, Missverständnisse klären und sich darauf einigen, das Verhalten des Kindes in den nächsten Wochen gemeinsam zu begleiten. Fallbeispiel 2: Hausaufgabenstress zu Hause
Ein Vater äußerte im Gespräch deutlich seine Sorge, dass sein Kind mit den Hausaufgaben überfordert sei. Die Lehrkraft reagierte nicht mit Widerspruch, sondern zeigte Verständnis für seine Wahrnehmung und erklärte ruhig, wie sie das Kind im Unterricht erlebt. Durch diese Haltung entstand Vertrauen – das Gespräch verlagerte sich von Schuldzuweisungen hin zu einer gemeinsamen Lösung, die das Kind entlastet und die Zusammenarbeit stärkt. Mit dieser Haltung und klaren Strategien gelingt es Dir, schwierige Elterngespräche zu führen und erfolgreich zu meistern. Eltern spüren, dass ihre Sorgen ernst genommen werden, und Du bleibst sicher in Deiner Rolle. So entstehen trotz angespannter Ausgangslage Gespräche, die Vertrauen fördern und die gemeinsame Verantwortung für das Kind stärken. Wichtig ist: Achte auch auf Dich selbst. Professionalität bedeutet, innerlich ruhig zu bleiben und Abstand zu wahren, wenn die Emotionen hochkochen.
Nachbearbeitung: Was passiert nach einem Elterngespräch?
Fazit: Elterngespräche als Chance nutzen
FAQ
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