Um die Entwicklung eines Kindes zu fördern, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen pädagogischem Fachpersonal und Eltern ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang sind vor allem Elterngespräche von Bedeutung, da sie zum Austausch anregen. Zu Elterngesprächen gehören auch sogenannte Entwicklungsgespräche. Dabei handelt es sich um Gespräche, in denen Erzieher über den Entwicklungsstand des Kindes informieren und ein gemeinsamer Austausch mit den Eltern erfolgt, da ihre Perspektive grundlegend für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft ist. Regelmäßig stattfindende Entwicklungsgespräche sind ein echtes Qualitätsmerkmal, das Eltern positiv von deiner Kita überzeugt, da deutlich wird, dass ihr Kind wahrgenommen und gefördert wird.
Wir zeigen dir, was Entwicklungsgespräche ausmacht, welche Gesprächsziele dabei verfolgt werden und geben dir Tipps, um erfolgreich Entwicklungsgespräche zu führen:
- Was sind Entwicklungsgespräche?
- Leitfaden: Entwicklungsgespräch vorbereiten
- Entwicklungsgespräche führen: Wir unterstützen Sie!
Was sind Entwicklungsgespräche?
Entwicklungsgespräche haben den Zweck, Eltern über den aktuellen Entwicklungsstand ihres Kindes zu informieren und sich über Ideen und Maßnahmen auszutauschen, wie die Entwicklung des Kindes in Zusammenarbeit mit der oder dem Pädagogen gefördert werden kann. Dies erfolgt durch gegenseitigen Austausch, das Thematisieren von Defiziten und das gemeinsame Erarbeiten von Unterstützungsmöglichkeiten. Dieser Austausch sollte mindestens einmal jährlich stattfinden. Es sollten möglichst auch beide Elternteile oder Erziehungsberechtigte am Gespräch teilnehmen. Zeitlich kann ein Entwicklungsgespräch bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen.
Das Entwicklungsgespräch ist thematisch stark abzugrenzen von einem Beratungsgespräch, bei dem punktuell Schwierigkeiten angesprochen und Eltern gezielt beraten werden. Bei einem Entwicklungsgespräch handelt es sich nicht um ein optionales, sondern vielmehr um ein regelmäßiges Gespräch, in dem Elternteile und pädagogische Fachkräfte sich als gleichberechtigte Gesprächspartner über den Entwicklungsstand austauschen und gemeinsam an Vorschlägen zur positiven Förderung des Kindes mitwirken. Entwicklungsgespräche sind natürlich in allen Entwicklungsstufen der Kinder von Bedeutung, doch gewinnen sie vor allem an Gewicht, wenn es um Entwicklungen und Fähigkeiten geht, die über die Schulreife bzw. Schulfähigkeit des Kindes entscheiden.
Zusammenfassung: Was sind Entwicklungsgespräche?
- Ziel eines Entwicklungsgesprächs: Austausch über den Entwicklungsstand des Kindes und Erarbeiten von Unterstützungsmöglichkeiten
- Teilnehmende: Erzieher und Erziehungsberechtigte; optional: Dolmetscher, Kinderarzt
- Dauer: etwa 1 Stunde
- Häufigkeit: mindestens einmal jährlich
Leitfaden: Entwicklungsgespräche vorbereiten
Auch ein Entwicklungsgespräch erfordert eine gründliche Vorbereitung. An dieser Stelle geben wir dir einige Anregungen in Form einer Checkliste, mit der du für das nächste Entwicklungsgespräch gut gerüstet bist:
✓ Terminfindung mit den Eltern
✓ Gesprächsablauf skizzieren
✓ Entwicklungsportfolio erstellen
✓ Gesprächsgegebenheiten optimieren
✓ Einladende Gesprächsatmosphäre gestalten
✓ Gespräch auf Augenhöhe
✓ Konkrete Ausdrucksweise
✓ Klare Argumentationsstruktur
Terminfindung mit den Eltern
Zunächst erfolgt die mündliche oder schriftliche Terminabstimmung mit den Eltern. Achte auch bei einer schriftlichen Einladung – beispielsweise in Form eine Elternbriefes – darauf, den Zweck und die Ziele eines Entwicklungsgesprächs verständlich zu erläutern. Somit wissen beide Elternteile, was sie erwartet und können sich ebenfalls entsprechend vorbereiten, um hilfreiche Gesprächsbeiträge liefern zu können. Sinn und Zweck bzw. die Gesprächsziele eines Entwicklungsgesprächs können vorab auch gerne an Elternabenden behandelt werden.
Gesprächsablauf skizzieren
Natürlich soll im Entwicklungsgespräch Spielraum für Anregungen und Ideen sein, doch sollte der Gesprächsablauf im Vorfeld grob abgesteckt sein. Achte auf eine freundliche Begrüßung, teile eigene Beobachtungen mit und stelle Nachfragen, um die Perspektive und die Bedürfnisse der Eltern in Erfahrung zu bringen.
Entwicklungsportfolio erstellen
Damit du deine Einschätzung des aktuellen Entwicklungsstandes deines Schützlings eindrücklich und nachvollziehbar schildern kannst, ziehe das Entwicklungsportfolio heran. Dieses Portfolio kann sich aus verschiedenen Unterlagen zusammensetzen: Beobachtungsbogen, Videos oder Fotos und auch Zeichnungen des Kindes.
Gesprächsgegebenheiten optimieren
Um die optimalen Gegebenheiten für das Entwicklungsgespräch zu gewährleisten, solltest du dich rechtzeitig darüber informieren, ob beim Termin beispielsweise ein Dolmetscher oder ein Kinderarzt anwesend sein sollte.
Einladende Gesprächsatmosphäre gestalten
Die Eltern des Kindes sollen sich wohlfühlen und merken, dass ihre ehrliche Meinung und Einschätzung gefragt sind. Bereits eine freundliche Begrüßung trägt zu einer entspannten Gesprächsatmosphäre bei. Allerdings wird ein positiver Eindruck auch durch einen entsprechend vorbereiteten Raum – gut gelüftet und aufgeräumt – und ordentlich aufbereitete Unterlagen verstärkt.
Gespräch auf Augenhöhe
Eltern sind bei Entwicklungsgesprächen stets als gleichberechtigte Gesprächspartner zu betrachten. Aus diesem Grund sollte den Eltern im Gespräch ausreichend Raum für eigene Anregungen und die Schilderung ihrer Bedürfnisse gegeben werden, denen du mit Offenheit und Fachkompetenz begegnest.
Konkrete Ausdrucksweise
In Bezug auf deine Wortwahl solltest du darauf achten, dass du nicht zu viel Fachsprache verwendest, da dies zu Missverständnissen führen kann und ein Gespräch auf Augenhöhe damit schwierig wird. Bemühe dich außerdem darum, Sachverhalte konkret und exakt anzusprechen. Die Ergebnisse des Austauschs werden schriftlich festgehalten.
Klare Argumentationsstruktur
In deiner Argumentations- und Vortragsweise sind Beobachtungen und Aussagen stets nachvollziehbar zu stützen. Dies kann durch Unterlagen und Materialien aus dem Entwicklungsportfolio erfolgen. Eine positive Grundeinstellung ist ebenfalls ausgesprochen vorteilhaft, da der Blick auf das Kind damit nicht ausschließlich von den möglicherweise vorliegenden Problemen geprägt ist, sondern optimistisch auf die bisherigen Leistungen des Kindes geschaut wird.
Mögliche Fragen für das Entwicklungsgespräch
An dieser Stelle haben unsere Kindergartenakademie-Experten einige Fragen zusammengestellt, die dir bei der Gesprächsvorbereitung als Hilfestellung dienen können:
- Was beschäftigt das Kind?
- Womit beschäftigt es sich gerne, womit nicht?
- Welche Fragen stellt es?
- Worüber spricht es?
- Wie verhält sich das Kind in der Gruppe?
- Wie hoch ist die Selbstständigkeit des Kindes bei verschiedenen Aktivitäten/Aufgaben?
- Über welche Fähigkeiten verfügt das Kind?
- Ist dir etwas Besonderes aufgefallen?
- Gibt es aus deiner Sicht etwas, worauf du und die Erziehungsberechtigten in Zukunft gemeinsam stärker achten solltet, um das Kind zu unterstützen?
Entwicklungsgespräche führen: Wir unterstützen dich!
Hast du Interesse daran, sich beruflich weiterzubilden und würdest gerne mehr über das Thema Entwicklungsgespräche in Kitas oder Kindergärten erfahren? Dann sind wir von der Kindergartenakademie die richtigen Ansprechpartner für weitere Fragen, Informationen, alltagsnahe Anwendungsbeispiele und Weiterbildungsangebote rund um dieses und viele weitere pädagogische Themen, die dir im Kita-Alltag begegnen. Mit unserer professionellen Unterstützung bist du nicht nur für das nächste Entwicklungsgespräch gewappnet, sondern lernst, wie erfolgreiche Elternarbeit funktioniert und erfährst mehr über die optimale Förderung deiner Schützlinge.
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Entwicklungsgespräche mit Eltern führen