Elterngespräche bei Trennung und Scheidung: Rechtssicher und kindgerecht

Autorin: Natascha Faulhaber
Artikel veröffentlicht am: 29.12.2025
Wenn sich Eltern trennen, stehen Erzieher oft zwischen den Fronten: Sie müssen das Kindeswohl schützen, Neutralität wahren und gleichzeitig rechtliche Vorgaben einhalten. Wichtig ist, genau zu wissen, wer sorgeberechtigt ist, wer das Kind abholen darf und welche Informationen weitergegeben werden dürfen. Eine enge Dokumentation und offene Kommunikation mit beiden Elternteilen helfen, Konflikte zu vermeiden und Sicherheit für das Kind zu schaffen. Die gute Nachricht: Es gibt klare Leitlinien, an denen Du Dich orientieren kannst.
Welche rechtlichen Grundlagen gelten in der Kita bei Trennung und Scheidung der Eltern?
- Wer das Sorgerecht innehat
- Wie das Umgangsrecht in der Kita geregelt ist
- Was Deine Schweigepflicht in der Kita erlaubt oder verbietet
- Welche Dokumentationspflicht in der Kita gilt
Das Sorgerecht in der Kita
Das Umgangsrecht in der Kita
Schweigepflicht in der Kita
Dokumentationspflicht in der Kita
Kooperation mit Jugendamt und Beratungsstellen

Wie gelingt eine optimale Gesprächsführung in konfliktgeladenen Elterngesprächen?
Bereite das Gespräch in der Kita gut vor
Eine gute Gesprächsführung in der Kita beginnt schon bei der Vorbereitung: Lege fest, wer am Gespräch teilnimmt, wie viel Zeit Du einplanst und welche Themen auf der Agenda stehen. Während des Gesprächs helfen Dir Methoden wie aktives Zuhören (also die Inhalte der Eltern in Deinen eigenen Worten zu spiegeln) und Ich-Botschaften, um Missverständnisse zu verhindern. Halte Dich so gut es geht an die vorab vereinbarten Themen. So vermeidest Du, dass der Faden verloren geht oder am Ende keine wirklichen Lösungen entstehen. Bleibe so weit es geht neutral
Konflikte lassen sich nicht immer ganz auflösen, aber durch eine konsequent neutrale Haltung gelingt Dir eine professionelle Elternarbeit, die für mehr Klarheit sorgen und entlasten kann. Auch wenn es schwerfällt: Versuche, Verständnis für beide Seiten zu zeigen. Dein roter Faden ist immer das Wohl des Kindes. Falls Du merkst, dass die Eltern versuchen, Dich in ihre Konflikte hineinzuziehen, erinnere sie freundlich daran, dass Du nicht Richter bist, sondern für die Entwicklung und Sicherheit des Kindes zuständig. So bleibst Du vertrauenswürdig und beide Eltern fühlen sich trotz ihrer Spannungen ernst genommen. Nutze klare Formulierungshilfen in heiklen Situationen
Es gibt Sätze, die Dir helfen, angespannten Situationen die Schärfe zu nehmen. Zum Beispiel: - „Ich verstehe, dass das für Sie belastend ist.“
- „Lassen Sie uns darauf schauen, was Ihrem Kind jetzt guttut.“
- „Das ist eine wichtige Frage, dafür brauchen wir eine gemeinsame Entscheidung beider Eltern.“
Arbeite mit Checklisten für Elterngespräche
Eine Checkliste gibt Dir Sicherheit: Wer nimmt teil? Welche Unterlagen brauchst Du? Welche Themen sollen geklärt werden? Und, falls möglich, was ist das klare Ziel des Gesprächs? Nach dem Gespräch kannst Du die wichtigsten Ergebnisse stichpunktartig festhalten. So stellst Du sicher, dass Vereinbarungen nicht verloren gehen und im Zweifel nachvollziehbar bleiben. Gerade in konfliktgeladenen Situationen schützt das vor Missverständnissen. Schütze Dich selbst und setze klare Grenzen
Bei allem Einsatz: Denke auch an Dein Wohlergehen. Falls ein Gespräch zu eskalieren droht, hast Du das Recht, es abzubrechen und auf einen neuen Termin unter klaren Bedingungen zu verweisen.Setze Grenzen, wenn Eltern Dich persönlich angreifen oder versuchen, Dich für ihre Position zu vereinnahmen. Dein professionelles Auftreten schützt nicht nur Dich, sondern auch das Kind. Es spürt, dass in der Kita ein sicherer Rahmen herrscht.
Das Kindeswohl im Mittelpunkt
Der Kinderschutz bleibt immer Dein Kompass
Der Kinderschutz in der Kita bedeutet für Dich, sensibel wahrzunehmen, wie es dem Kind wirklich geht. Vielleicht zieht es sich plötzlich zurück, bricht häufiger in Tränen aus oder reagiert ungewöhnlich aggressiv. Solche Signale sind wertvoll und fordern Dich auf, genauer hinzusehen. Deine Aufgabe ist es nicht, Diagnosen zu stellen, sondern diese Beobachtungen ernst zu nehmen. Das deutsche Recht (§ 8a SGB VIII) verpflichtet Dich, bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung eine Einschätzung vorzunehmen. Und das nicht allein, sondern mit Unterstützung einer insoweit erfahrenen Fachkraft. So bekommst Du Sicherheit, bevor Du entscheidest, ob das Jugendamt einbezogen werden muss. Gerade in Trennungszeiten brauchen Kinder einen festen Halt
Sicherheit entsteht für Kinder, wenn Du ihnen verlässliche Strukturen bietest: feste Rituale, vertraute Bezugspersonen, kleine Momente der Nähe, wie eine kurze Rückfrage, ob alles in Ordnung ist. Für Scheidungskinder in der Kita sind solche Alltagsanker enorm wichtig. Schon ein wiederkehrendes Lied, ein vertrauter Platz beim Morgenkreis oder ein festes Einschlafritual im Mittagsschlafbereich kann zeigen: Hier ist mein sicherer Ort, unabhängig davon, was zu Hause passiert. Arbeite im Netzwerk mit Fachstellen zusammen
Gezielte Angebote für Scheidungskinder in der Kita
Scheidungskinder in der Kita profitieren besonders von Angeboten, die sie emotional stärken. Das können kleine Gesprächsrunden sein, in denen Kinder über ihre Gefühle sprechen, oder kreative Ausdrucksformen wie Malen oder Rollenspiele. Wichtig ist, dass Du dem Kind Raum gibst, ohne Druck, dass es über seine Familie sprechen muss. Manchmal reicht es schon, einem Kind eine zusätzliche Aufgabe zu geben – zum Beispiel, beim Decken des Tisches zu helfen – damit es Selbstwirksamkeit erlebt. So vermittelst Du: „Du bist wertvoll, Du kannst etwas beitragen.“ Fazit: Sicherheit für Dich und Halt für das Kind
FAQ: Trennung und Scheidung im Kita-Alltag
Artikel, die Dich ebenfalls interessieren könnten
- Kinderschutz in der Kita: Kindeswohlgefährdung erkennen und richtig handeln: Erfahre, welche Anzeichen Du beachten solltest und wie Du im Verdachtsfall strukturiert vorgehst.
- Elterngespräche in der Kita: Von Tür-und-Angel-Gesprächen bis zu schwierigen Konfliktgesprächen: So führst Du Elterngespräche souverän und baust eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft auf.

