Bewegung mit Kindern: Impulse für Eltern und Erzieher

Ein junges Mädchen balanciert auf einer Step-Plattform, unterstützt von einer lächelnden Frau in einem Raum mit farbenfrohen Geräten.
Du kennst es vielleicht: Der Alltag ist voll, das Wetter schlecht – und schon bleibt die Bewegung auf der Strecke. Genau hier liegt das große Problem: Kinder in Deutschland bewegen sich immer weniger. Laut RKI-Studie erreicht nicht einmal jedes vierte Kind die empfohlene tägliche Bewegungszeit. Dabei ist Bewegung mit Kindern kein nettes Extra, sondern essenziell für ihre Entwicklung, ihre Gesundheit – und ihr Lernen. In diesem Beitrag erfährst Du, warum Bewegungsförderung bei Kindern heute so wichtig ist, wie viel Bewegung ein Kind am Tag braucht und wie Du mit einfachen Mitteln – ob zuhause oder im Kindergarten – wieder mehr Schwung in den Alltag bringst. 
Bewegungsförderung für Kinder und Jugendliche
Unsere Empfehlung
Bewegungsförderung für Kinder und JugendlicheLerne, wie Du Bewegungsangebote gezielt einsetzt, motorische Entwicklung förderst und Kinder mit Spaß und Struktur in ihrer Wahrnehmung stärkst.
2 Monate
338,00 €

Warum Bewegung mit Kindern so wichtig ist

Kinder in Deutschland bewegen sich immer weniger. Doch was auf den ersten Blick harmlos wirkt, hat weitreichende Folgen. Die aktuellen Zahlen aus der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts sind alarmierend: Nur etwa ein Viertel aller Kinder in Deutschland bewegt sich ausreichend. Genauer gesagt: Bloß 26 % der 3- bis 17-Jährigen erreichen die Mindestempfehlung der Weltgesundheitsorganisation.  Das bedeutet, dass der Großteil unserer Kinder täglich zu wenig körperlich aktiv ist. Die Gründe? Häufige Mediennutzung, ein Mangel an Bewegungsräumen – und ein Alltag, der zunehmend im Sitzen stattfindet. Genau deshalb ist Bewegungsförderung bei Kindern heute wichtiger denn je.

Wie viel Bewegung braucht ein Kind am Tag?

 
Die offiziellen Empfehlungen lauten:
  • Kinder im Kindergartenalter (3–6 Jahre) sollten sich mindestens 180 Minuten pro Tag in Bewegung befinden – am besten verteilt über den Tag. 
  • Davon sollte mindestens eine Stunde mit mittlerer bis hoher Intensität erfolgen: also Herumtoben, Laufen, Klettern, Radfahren, Hüpfen. 
  • Für Schulkinder gilt die Empfehlung von mindestens 60 Minuten Bewegung täglich – zusätzlich zu Schulweg und Pausen. 
 Dabei geht es nicht um Sport im klassischen Sinn. Schon freies Spielen, Rennen oder Tanzen zählen zur täglichen Bewegung von Kindern.

Die Rolle von Bewegung in der kindlichen Entwicklung

 Bewegung ist weit mehr als körperliche Auslastung. Sie wirkt sich auf alle Bereiche der Entwicklung aus – besonders in den ersten Lebensjahren. Wenn ein Kind krabbelt, klettert oder balanciert, trainiert es nicht nur Muskeln und Ausdauer, sondern auch Konzentration, Sprache und Selbstwahrnehmung. Deshalb gehört frühkindliche Bewegungsförderung zu den wichtigsten Bildungsaufgaben – zu Hause und in der Kita. Dass sich Kinder genug bewegen, ist u. a. aus diesen Gründen wichtig: 
  • Körperliche Gesundheit: Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, fördert ein gesundes Körpergewicht und beugt Haltungsschäden vor.  
  • Motorische Entwicklung: Grob- und Feinmotorik entwickeln sich durch vielfältige Bewegungsreize schneller und stabiler.  
  • Kognitive Fähigkeiten: Bewegung unterstützt nachweislich das Lernen – Kinder, die sich viel bewegen, können sich besser konzentrieren.  
  • Soziale Kompetenzen: Beim Spielen, Toben und Raufen lernen Kinder, auf andere zu achten, sich durchzusetzen und Regeln zu akzeptieren.  
  • Emotionale Entwicklung: Körperliche Aktivität hilft Kindern, Stress abzubauen, ihre Gefühle auszudrücken und Selbstvertrauen zu entwickeln.
 Das heißt: Ein Kind, das sich viel bewegt, lernt besser, fühlt sich wohler und entwickelt sich gesünder. Bewegung ist kein Zusatz – sie ist zentral für alles andere. Gerade jetzt braucht das Thema Bewegung von Kindern Aufmerksamkeit. In den letzten Jahren haben sich viele Kinder an ein bewegungsarmes Leben gewöhnt. Besonders nach den Pandemie-Jahren fällt auf: Kinder haben Aufholbedarf – in der Motorik, aber auch im Verhalten und in der Selbstregulation. Diese Defizite entstehen nicht von selbst – sie sind das Ergebnis täglich fehlender Reize. Und genau hier setzt Bewegungsförderung in der Kita und im Alltag an.

Bewegung mit Kindern im Alltag fördern: 10 Ideen für zu Hause und unterwegs

 Ob Wohnung oder Haus – auch in vier Wänden kannst Du bewegte Erlebnisse ermöglichen. Räume einfach mal für ein paar Minuten den Couchtisch zur Seite. Lege eine alte Matratze oder Decke auf den Boden. Stell Hocker, Kissen und Stühle zu einem kleinen Hindernisparcours zusammen. So wird aus dem Wohnzimmer in Sekunden ein Bewegungsraum – selbst wenn Du keinen Garten hast.  Und wenn Du unterwegs bist? Lass Dein Kind Treppen steigen, statt den Aufzug zu nehmen. Balanciert gemeinsam auf Bordsteinkanten. Lasst Euch Zeit für Umwege – denn jeder Schritt zählt. So förderst Du ganz nebenbei die Bewegung von Kindern – ohne sie „zu verordnen“.  

10 einfache Bewegungsideen für jeden Tag

 Die Faustregel: Wo Platz zum Spielen ist, ist Platz für Bewegung von Kindern: 1. Tierisch bewegen Lasst Euch von Tieren inspirieren: hüpft wie Frösche, krabbelt wie Krebse, stampft wie Elefanten. Das macht nicht nur Spaß, sondern trainiert Koordination und Fantasie. 2. Bewegungswürfel basteln Würfelt los: Auf jeder Seite des Würfels steht eine Aufgabe wie „5 Hampelmänner“, „auf einem Bein stehen“, „wie ein Flugzeug laufen“. Ideal auch für drinnen. 3. Tanzparty im Wohnzimmer Musik an – und los geht’s! Kinder lieben es, sich frei zur Musik zu bewegen. Du wirst staunen, wie viel Energie in wenigen Minuten freigesetzt wird. 4. Zeitungstanz oder Stopp-Tanz Ein Klassiker: Tanzen, solange Musik läuft – wenn sie stoppt, stehen bleiben oder auf ein Zeitungspapier springen. Fördert Reaktion und Körperspannung. 5. Hindernisparcours mit Kissen und Stühlen Springen, krabbeln, kriechen – aus Alltagsgegenständen wird ein Abenteuerpfad. Perfekt für schlechtes Wetter. 6. Ball werfen und fangen – auch mit Alltagsgegenständen Kein Ball zur Hand? Eine zusammengerollte Socke tut’s auch. Zielwerfen in einen Wäschekorb? Großartig! 7. Kinderyoga mit Tierfiguren  „Der Baum“, „die Katze“, „der Hund“ – Yoga für Kinder ist heute in vielen deutschen Familien angekommen. Einfach mal ausprobieren.  8. Bewegte Geschichten erfinden Erzählt gemeinsam eine Geschichte – und stellt die Bewegungen pantomimisch dar: Der Ritter reitet los, der Drache fliegt, die Prinzessin rennt über die Brücke. 9. Schatzsuche im Garten oder Park Kleine Hinweise verstecken, Aufgaben lösen, sich bewegen und suchen – das schult die Orientierung und bringt Spannung in jede Umgebung. 10. Spaziergänge mit Bewegungs-Challenges „Finde etwas Rundes, Rotes, etwas, das sich bewegt …“ – schon wird der Spaziergang zum Erlebnis. Kombiniere Bewegung draußen mit kleinen Denkaufgaben.  Übrigens: Selbst Medienzeit kann Bewegung integrieren – über Tanzvideos, Mitmachspiele oder Bewegungs-Apps, die speziell auf die Bewegungsförderung für Kleinkinder oder Vorschulkinder ausgerichtet sind. So wird Bildschirmzeit nicht zum Stillstand, sondern zur Tanzfläche.
Bewegungslandschaften
Unsere Empfehlung
BewegungslandschaftenLerne, wie Du mit Bewegungslandschaften Spiel, Entwicklung und Selbstwirksamkeit förderst und Kinder durch kreative Bewegungsideen ganzheitlich stärkst.
267,75 €

Bewegungsförderung im Kindergarten: Impulse für Erzieher

 Als Erzieher trägst Du entscheidend dazu bei, wie viel und wie vielfältig sich Kinder im Alltag bewegen. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang – aber dieser entfaltet sich nur, wenn sie Raum und Anregung dafür bekommen.  Frühkindliche Bewegungsförderung ist daher nicht nur „nice to have“, sondern ein fester Bestandteil des Bildungsplans in allen Bundesländern. Bewegung fördert Selbstregulation, Sozialverhalten, Sprache, Matheverständnis – kurz: Bewegung ist Bildung. Und sie beginnt nicht erst im Morgenkreis oder auf dem Spielplatz, sondern überall: beim Aufräumen, beim Zähneputzen, beim Warten auf die Garderobe.  

Bewegungsräume schaffen – drinnen und draußen

 
Vielleicht fragst Du Dich: Wo soll ich anfangen, wenn der Gruppenraum eng ist und das Außengelände klein? 
  • Drinnen kannst Du mit Gegenständen Wunder bewirken: Weichbausteine, Matten, Balanciermaterial oder schlichte Hocker werden zu Bewegungsinseln.  
  • Schaffe Zonen im Gruppenraum, wo Bewegung erlaubt ist – z. B. ein Teppich für Rollen, Drehen, Purzeln.  
  • Nutze Alltagsmaterial: Zeitungen als Sprunginseln, Tücher als Schwungspiel, Stühle als Tunnel.  
  • Draußen bieten sich unendlich viele Möglichkeiten: Balancieren auf Baumstämmen, Rennen, Klettern, Seilziehen, Verstecken – Du musst nur einen Anstoß geben. Und: Regen oder Kälte sind kein Hindernis. Sie sind eine Einladung, Bewegung draußen erlebbar zu machen.
 Bewegungsförderung in der Kita lebt von der Idee, dass Bewegung nicht „extra“ stattfindet – sondern in jeden Teil des Tages eingebettet ist. Beim Händewaschen wird gehüpft, beim Singen getanzt, beim Lesen mitbewegt.  

Bewegungsspiele mit Lerneffekt: Spielerisch fördern

 Bewegung lässt sich wunderbar mit Bildung verknüpfen – wenn Du weißt, wie: 
  • Zahlenlauf: Auf dem Boden liegen Zahlen – die Kinder hüpfen zur richtigen Zahl, wenn Du eine Aufgabe stellst („Wo ist die 4?“). 
  • Bewegungs-Memory: Zwei gleiche Bewegungen müssen gefunden und nachgemacht werden – Gedächtnis und Koordination in einem.  
  • Körper-ABC: Bewegungen zu Anfangsbuchstaben („A wie Arme kreisen, B wie Bein heben“) – fördert Sprache und Körperbewusstsein.  
  • Geschichtenlauf: Während Du eine Geschichte erzählst, bewegen sich die Kinder mit: galoppieren wie das Pferd, fliegen wie der Vogel, schleichen wie der Dieb.
  So werden Bewegungsspiele für Kinder nicht nur spaßig – sondern auch sinnvoll.

Fazit: Bewegung mit Kindern beginnt mit einem kleinen Schritt 

 Wenn Du Bewegungsförderung im Kindergarten oder im Familienalltag gezielt einsetzen willst, findest Du in unseren Seminaren praxisnahe Strategien, kreative Spielideen und wissenschaftlich fundiertes Wissen. Denn jedes Kind verdient es, sich frei und mit Freude zu bewegen – drinnen wie draußen. Und Du kannst dafür sorgen, dass genau das möglich wird. Denn Du machst einen Unterschied – jeden Tag. Mit jeder Runde „Tierisch bewegen“, jedem selbst gebauten Parcours, jeder Idee, die Kinder zum Hüpfen bringt. Bewegung mit Kindern ist kein Extra – sie ist das Fundament für alles andere. Und Du bist der Baumeister.
Fachkraft für Gesundheits- und Bewegungsförderung steht lächelnd mit einer Gruppe sportlich gekleideter Kinder in einem hellen Bewegungsraum.
Unsere Empfehlung
Fachkraft für Gesundheits- und Bewegungsförderung (Lehrgang)Lerne, wie Du Bewegung gezielt förderst, Entspannung integrierst und mit aktiven Konzepten die Gesundheit im Kita-Alltag nachhaltig stärkst.
1.523,20 €

Diese Artikel könnten Dich ebenfalls interessieren

  • Kinderyoga – Entdecke, wie Kinderyoga Kinder spielerisch in ihrer Körperwahrnehmung, Fantasie und Entspannung fördert. Inklusive Tipps zur Umsetzung im Kita-Alltag.
  • Bewegungsgeschichten – Lerne, wie Du mit Bewegungsgeschichten Fantasie, Motorik und Konzentration der Kinder stärkst.
  • Bewegungslandschaften – Entdecke kreative Ideen für Bewegungslandschaften, mit denen Du gezielt Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit von Kindern im Kita-Alter fördern kannst.
  • Waldpädagogik – Erfahre, wie Du mit Naturerlebnissen, Umweltprojekten und spielerischen Impulsen schon in der Kita ein nachhaltiges Umweltbewusstsein bei Kindern fördern kannst.
Meld Dich zum Newsletter an!Verpasse keine neuen Kurse, Rabatte oder Sonderaktionen.