Waldorfpädagogik im Kindergarten

Als pädagogische Fachkraft hast Du bestimmt schon von der Waldorfpädagogik gehört, einem pädagogischen Konzept, das der Reformpädagogik zuzuordnen ist. Neben Waldorfschulen gibt es zahlreiche Waldorfkindergärten, die nach dem ganzheitlichen Ansatz arbeiten und die individuelle Förderung der Kleinen durch Sinneserfahrungen, einen künstlerisch-musischen Schwerpunkt und Naturerleben ermöglichen. Das Waldorf-Konzept bietet auch Einrichtungen, die keine Waldorfkindergärten sind, viele Möglichkeiten, um die pädagogische Arbeit mit den Kindern zu bereichern. Was diesen Ansatz ausmacht, weshalb Erzieherinnen und Erzieher ihn schätzen und wie Du Dich hier weiterbilden kannst, erfährst Du im Folgenden!
Das Waldorf-Konzept kurz erklärt
Was sind die Ziele der Waldorfpädagogik?
Waldorfpädagogik: Grundsätze und Methoden
- Lernen durch Nachahmung: Steiner war der Auffassung, dass Kinder in den ersten Lebensjahren vor allem durch Nachahmung lernen – entsprechend wichtig sei es, dass die Erzieherinnen und Erzieher als Vorbild agieren. Kinder sollen anhand sinnvoller Tätigkeiten, die aus einem bestimmten Zweck erfolgen (nicht aus reinem Selbstzweck) lernen können, die sie bei ihren Bezugspersonen beobachten.
- Struktur: Ein fester Tagesablauf mit wiederkehrenden Aktivitäten bietet den Kindern Struktur und Orientierung. Wiederholungen von festen Abläufen im Kindergarten-Alltag fördern Gewohnheiten und sorgen dafür, dass sich die Kinder sicher und geborgen fühlen können. So lernen die Kinder beispielsweise, die Wochentage mit Aktivitäten zu verknüpfen (z. B. montags wird immer Brot gebacken) oder den Jahreslauf anhand von Ereignissen wie saisonalen Festen kennen.
- Freispiel: Zwischen den im Tagesablauf fest eingeplanten Tätigkeiten in der Kita wie Essen vorbereiten, aufräumen oder festen Ruhezeiten haben die Kinder immer wieder Gelegenheit, frei zu spielen. Damit ihrer Kreativität und Fantasie keine Grenzen gesetzt werden, werden in Waldorfkindergärten vor allem natürliche, nachhaltige Spielzeuge eingesetzt, mit denen besonders vielfältig gespielt werden kann.
- Sinneserfahrungen: In der Waldorfpädagogik werden Naturmaterialien eingesetzt, da sich diese in ihrer Beschaffenheit oder ihrem Gewicht realistisch erfassen lassen. Und da Erlerntes sich vor allem durch das Erleben mit allen Sinnen festigt, legen Waldorferzieher großen Wert darauf, dass die Kinder Dinge über unterschiedliche Sinneserfahrungen wahrnehmen können, z. B. übers Fühlen und Tasten, übers Hören von Klängen und Musik oder über die Bewegung.
- Musik, Rhythmus und Bewegung: Rhythmische Sprache, Bewegung sowie Musik und Gesang sind tragende Säulen der kindlichen Entwicklung. Nach Steiner spielen Rhythmus und Bewegung eine bedeutende Rolle für das Wohlbefinden und die Balance der Kinder: Bewegung, Musik und Rhythmus sorgen für Harmonie, unterstützen die Konzentration und helfen dabei, ein Raumgefühl zu entwickeln. So können diese Elemente gleichermaßen anregend oder beruhigend wirken und haben somit auch direkten Einfluss auf die Gesundheit. Die anthroposophische Bewegungskunst Eurythmie vereint Sprache, Musik und Bewegung. Reigen, bestehend aus einfachen Versen und Melodien, gekoppelt an kleine Bewegungsspiele und machen Kindern viel Spaß und fördern das Gemeinschaftsgefühl. Zudem können die Kinder so eine eigene Körperausdruckskraft entwickeln.
- Kunst und Handwerk: Mit den eigenen Händen handwerklich zu arbeiten, ist ein elementarer Bestandteil der Waldorfpädagogik im Kindergarten. Die Kinder können frei in der Werkstatt arbeiten, plastische Werke kreieren (etwa aus Knete), malen oder Handarbeiten aus verschiedenen Naturmaterialien anfertigen, z. B. aus Wolle.
- Naturverbundenheit: Im Waldorfkindergarten spielen die Kinder mit Naturmaterialien wie Steinen, Sand und Wasser und sind bei jedem Wetter viel draußen. Sie helfen beispielsweise bei der Versorgung der Tiere, ernten Gemüse und Obst und bereiten die Mahlzeiten mit vor. Dabei geben die Kreisläufe der Natur, die Jahreszeiten, im Waldorfkindergarten eine wichtige Struktur vor. Durch das Feiern typischer Jahresfeste oder das Schmücken von Jahreszeitentischen mit saisonal passenden Motiven und Farben ergänzt um Dinge aus der Natur wie Tannenzapfen im Herbst oder frischen Blumen im Frühling erleben die Kinder Bräuche und lernen so die Eigenheiten der Jahreszeiten kennen.
Waldorfpädagogik-Materialien und Waldorf-Spielzeug
Waldorfpädagogik: Die Rolle der Erzieher
Die Raumgestaltung bei der Waldorfpädagogik
- klare Gliederung
- dezent gefärbte Wände
- Vorhänge und Tücher, die den Raum in unterschiedliche Bereiche unterteilen
- naturbelassene Holzmöbel
- Regale, in denen jedes Spielzeug seinen Platz hat
- Gestaltung der Räume gemäß der herrschenden Jahreszeit
- Küchenzeile
- vielfältig angelegten Garten
Vor- und Nachteile der Waldorfpädagogik
