Zwischen Kindern und Tieren kann eine ganz besondere Bindung entstehen, die die Persönlichkeitsentwicklung und das Sozialverhalten deiner kleinen Schützlinge maßgeblich beeinflusst. Der Einsatz von Tieren im Rahmen der tiergestützten Pädagogik in der Kita macht es möglich, pädagogische Ziele spielerisch und ganzheitlich zu erreichen. Besonders für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit Förderbedarf, bei denen konventionelle pädagogische Methoden schwer greifen, eröffnen sich durch die Beziehung zu Tieren wertvolle Möglichkeiten. So könne diese Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit und ihrem Selbstbewusstsein wachsen.
Wir möchten dir zeigen, warum es sich lohnt, tierische Unterstützung in deine Einrichtung zu holen, was es bei der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Tieren unbedingt zu beachten gilt und wie du dich in diesem Bereich weiterbilden kannst. Los geht’s!
- Tiergestützte Pädagogik: Definition
- Vorteile für die kindliche Entwicklung
- Umsetzung im Kita-Alltag
- Ausbildung und Weiterbildungsangebote
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Tiergestützte Pädagogik
Was ist tiergestützte Pädagogik?
Tiergestützte Pädagogik ist eine pädagogische Methode, die beispielsweise im Kindergarten zum Einsatz kommt und bei der gezielt Tiere in pädagogische Prozesse eingebunden werden, um die persönliche und ganzheitliche Entwicklung von Kindern zu fördern. Diese Methode umfasst verschiedene Aspekte wie die tiergestützte Intervention (TGI) oder die tiergestützte Therapie mit speziell ausgebildeten Therapiehunden, den Umgang mit Tieren in der Tierhaltung und die Anwesenheit von Tieren im pädagogischen Umfeld.
Durch die Anwesenheit von Tieren können Kinder Rücksichtnahme und die Fähigkeit zur nonverbalen Kommunikation entwickeln, indem sie lernen, die Körpersprache der Tiere zu lesen. Gleichzeitig erfahren sie bei Tieren Geborgenheit und übernehmen Verantwortung für andere Lebewesen, füttern die Vierbeiner und kümmern sich um ihre Bedürfnisse.
Die tiergestützte Pädagogik wirkt sich ganzheitlich auf die beteiligten Kinder aus, indem sie ihre kognitiven, emotionalen, sozialen und motorischen Fähigkeiten fördert. Durch gezielte Vermittlung von Handlungen in Anwesenheit von Tieren werden Kinder motiviert, auch ihre eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Zudem haben nicht alle Kinder in ihrem Alltag die Möglichkeit, Kontakt zu Tieren zu finden – dank der tiergestützten Pädagogik im Kindergarten können sie diese Erfahrung machen.
Tierpädagogik: Vorteile für die kindliche Entwicklung
Der Einsatz von tiergestützter Pädagogik im Kindergarten bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Persönlichkeitsentwicklung der Kleinen auf vielfältige Weise spielerisch und ganzheitlich zu fördern. Kinder lernen und erfahren dadurch:
- Empathie und Rücksichtnahme:
Im Umgang mit den Tieren lernen Kinder, sich in die Vierbeiner einzufühlen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Dadurch entwickeln sie Empathie und Rücksichtnahme nicht nur gegenüber den Fellnasen, sondern auch gegenüber anderen Menschen.
- Stärkung der sozialen Kompetenzen:
Durch den Umgang mit Tieren verbessern Kinder ihre Fähigkeiten in der nonverbalen Kommunikation. Sie lernen, Körpersprache und Signale zu lesen, zu interpretieren und angemessen darauf zu reagieren.
- Steigerung des Selbstwertgefühls:
Wenn Kinder Verantwortung für Tiere übernehmen und positive Erfahrungen im Umgang mit ihnen machen, stärkt dies ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl. Von Tieren fühlen sich Kinder angenommen, Tiere stellen keine Erwartungen und daher können die Kleinen ganz sie selbst sein. Sie erleben sich als kompetent, wertvoll und verantwortungsbewusst und erkennen eigenständig, was für das Wohlergehen der Tiere wichtig ist.
- Förderung der Selbstwirksamkeit:
Durch die Betreuung von Tieren lernen Kinder, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und einzuschätzen. Sie machen die Erfahrung, dass sie Einfluss auf ihre Umgebung nehmen können. Durch die gestärkte Wirksamkeit entwickeln sie ein Gefühl der Kontrolle über ihr eigenes Handeln.
- Umweltbewusstsein:
Nachhaltigkeit und ein bewusster, respektvoller Umgang mit der Natur sind Themen, die uns aktuell mehr denn je umtreiben. Es schadet also nicht, auch die Kleinsten schon früh damit vertraut zu machen.
- Unterstützung beim Spracherwerb:
Im direkten Kontakt mit Tieren erweitern die Kinder ihren Wortschatz um Begriffe aus der Tierwelt wie etwa die Unterscheidung bei Pferden zwischen Fohlen, Stute und Hengst.
- Ganzheitliche Entwicklung:
Tiergestützte Pädagogik spricht verschiedene Bereiche der kindlichen Entwicklung an, wie kognitive, emotionale, motorische und soziale Fähigkeiten. Während sich Kinder um ihre pelzigen Spielkameraden kümmern und mit ihnen interagieren, lernen sie, sich auf kreative, motorische und sprachliche Weise auszudrücken und ihr Selbstbewusstsein zu entfalten.
Tiergestützte Pädagogik in der Kita: Voraussetzungen für die Umsetzung
Durch regelmäßige Tierbesuche, die Haltung von Kleintieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen in der Kita oder über die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Bauernhof kann die tiergestützte Pädagogik in den Kita-Alltag integriert werden. Dabei sollten jedoch folgende Voraussetzungen unbedingt beachtet und umgesetzt werden:
✓ Sicherheit: Selbst die kleinste und niedlichste Fellnase hat Krallen und Zähne! Die Sicherheit hat somit oberste Priorität, weshalb Kinder und Tiere nie unbeaufsichtigt gelassen werden dürfen
✓ Klare Regeln: Im Umgang mit den tierischen Freunden gelten auch für Kinder klare Regeln, die unbedingt vorab kommuniziert werden müssen, um Verletzungen zu vermeiden und das Tierwohl nicht zu gefährden.
✓ Tierwohl: Eine artgerechte Haltung der Tiere ist entscheidend. Dazu gehört eine angemessene Unterbringung mit ausreichenden Bewegungsmöglichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten. Auch die richtige Ernährung und regelmäßige Untersuchungen durch einen Tierarzt sollten selbstverständlich an der Tagesordnung sein.
✓ Hygieneplan: Hygiene ist ein wichtiger Aspekt, um die Gesundheit der Kinder und Tiere zu gewährleisten. Regelmäßiges Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit den Tieren ist unerlässlich und sollte auch den Kleinsten bewusst gemacht werden. Auch die Reinigung der Tiergehege und Spielbereiche sollte regelmäßig erfolgen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Welche Tiere eignen sich für die tiergestützte Pädagogik?
Für die tiergestützte Pädagogik in der Kita eignen sich Tiere, die den Bedürfnissen der Kinder und den räumlichen Gegebenheiten der Kindergarteneinrichtung entgegenkommen. Dass sich große Nutztiere wie Pferde, Schafe oder Ziegen nicht einfach im Außengelände einer normalen Kita halten lassen, versteht sich von selbst. Dafür bietet sich z. B. ein Besuch auf einem Bauernhof an, wo die Kita-Kids nicht nur die Lebenswelt der großen Vierbeiner kennenlernen, sondern auch erfahren, welche Aufgaben sie für Menschen erfüllen.
Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sind in Kindergärten schon gängiger und deshalb beliebt, weil sie relativ pflegeleicht sind und nicht so viel Platz beanspruchen. Auch Hunde werden bei Kindern immer gerne gesehen, denn die treuen Fellnasen agieren als Beschützer, Seelsorger und Spielkameraden, mit denen Kinder ausgelassen toben können, was ihrer Bewegungsförderung entgegenkommt. Vor einem Hundebesuch sollte aber geklärt werden, ob es Kinder oder Erwachsene in deiner Kita gibt, die ängstlich oder allergisch auf die Vierbeiner reagieren.
Generell sollte die Auswahl der Tiere für den Einsatz in der Kita durchdacht sein. Eventuelle Allergien oder Ängste der Kinder sollten im Vorfeld mit den Eltern abgesprochen werden. Bei der Auswahl der passenden Tierart gilt es zu berücksichtigen, welche pädagogischen Ziele der Einsatz der Fellnase erfüllen soll und ob die tierischen Hilfs-Pädagogen sowohl körperlich als auch charakterlich ihrem Einsatz gewachsen sind.
Tiergestützte Pädagogik: Ausbildung für Fachkräfte
Auch wenn die Tiere dich bei deiner pädagogischen Arbeit tatkräftig unterstützen können, so hängt die Qualität der Tierpädagogik in der Kita maßgeblich von deinen Fähigkeiten, Kompetenzen und deiner Persönlichkeit ab: Neben fundiertem Fachwissen sind Empathie, Toleranz und natürlich ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Vierbeinern unerlässliche Kriterien für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier. Daher solltest du nicht nur pädagogisches Know-How mitbringen, sondern dich auch mit Tierhaltung und Tierverhalten bestens vertraut machen.
Pädagogische Fachkräfte, die das Konzept der tiergestützten Pädagogik in der Kita umsetzen möchten, statten wir von der Kindergartenakademie mit kompaktem Grundwissen aus! Erfahre in angenehmer Workshop-Atmosphäre anhand von anwendungsorientierten Beispielen, wie du Tierbesuche planen, Tierhaltung in die pädagogische Arbeit integrieren und den Kindern den richtigen Umgang mit Tieren vermitteln kannst.
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