Nachhaltigkeit in der Kita: So vermittelst Du umweltbewusstes Denken spielerisch und wirksam
Autorin: Natascha Faulhaber
Artikel veröffentlicht am: 22.08.2025
Nachhaltigkeit in der Kita beginnt nicht bei großen Konzepten, sondern in den kleinen Entscheidungen des Alltags. Ob beim Umgang mit Materialien, im Morgenkreis oder in der Jahresplanung – überall steckt Potenzial, Kinder für einen bewussten Umgang mit der Welt zu begeistern.
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Warum Nachhaltigkeit schon in der Kita beginnt
Nachhaltigkeit in der Kita beginnt mit den kleinen Alltagsfragen: Warum trennen wir Müll? Woher kommt unser Wasser? Kinder begegnen ihrer Umwelt mit Neugier, Offenheit und einem natürlichen Wunsch zu verstehen. Und genau darin liegt das Potenzial: Wer schon früh bewusst mit der Welt umgeht, entwickelt später eine Haltung, die auf Verantwortung und Mitgefühl basiert.Frühkindliche Bildung ist entscheidend für diese Entwicklung. Denn nachhaltiges Denken entsteht nicht über Nacht – es wächst mit jeder Erfahrung, jedem Aha-Moment und jeder Entscheidung im Alltag. Studien der Deutschen UNESCO-Kommission zeigen: Kinder, die sich früh mit Themen wie Umwelt, Konsum und Verantwortung auseinandersetzen, entwickeln langfristig ein starkes Umweltbewusstsein.
In Deutschland ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fester Bestandteil vieler Bildungspläne. Ihr habt also nicht nur die Möglichkeit, sondern auch den pädagogischen Auftrag, das Thema aktiv im Kita-Alltag umzusetzen.
Die Sustainable Development Goals (SDGs) bieten ebenfalls Orientierung: Besonders Ziel 4 (hochwertige Bildung) und Ziel 13 (Klimaschutz) lassen sich auf Kita-Ebene lebendig gestalten. So wird Nachhaltigkeit im Kindergarten nicht nur ein Thema – sondern ein Teil der pädagogischen Haltung.
Nachhaltigkeit im Kita-Alltag: Praxisnahe Maßnahmen für Team & Träger
Das Thema Nachhaltigkeit lässt sich am besten vermitteln, wenn es auch einen festen Platz in der Kita hat. Was man selbst lebt, gibt man automatisch weiter.
Energie lässt sich schon durch clevere Raumgestaltung sparen. Wusstest Du, dass Möbel den Wärmefluss blockieren können? Heizkörper hinter Regalen oder zu viele Teppiche führen dazu, dass der Raum unnötig beheizt wird. Auch Pflanzen auf Fensterbänken beeinflussen Thermostate. Prüfe regelmäßig, ob alles frei ist – idealerweise gemeinsam mit den Haustechnikern. So schaffst Du ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Kita, das über den Lichtschalter hinausgeht.
Auch beim Thema Wasser lohnt sich ein zweiter Blick. Tropfende Wasserhähne, defekte Spülkästen oder alte Perlatoren verbrauchen täglich Liter – oft unbemerkt. Noch ein Tipp: Plane Wasserspiele im Garten gezielt und saisonal. In Trockenperioden kannst Du mit den Kindern gemeinsam alternative Spielideen entwickeln und so den bewussten Umgang mit Wasser fördern.
Mülltrennung wird nur dann zum Erlebnis, wenn Kinder sie wirklich verstehen. Statt nur mit Symbolen zu arbeiten, zeige ihnen echte Beispiele: Der leere Joghurtbecher in der Hand erzählt mehr als ein Piktogramm. Eine wöchentliche „Müllkontrolle“ durch die Kindergruppe macht daraus ein Ritual – mit Lerneffekt.
Beim Materialverbrauch geht oft mehr als gedacht. Viele Druckereien oder Bibliotheken geben gerne Fehldrucke, Verschnitte oder Kartonreste ab – perfekt für kreative Projekte. Frage nach Resten, die sonst entsorgt würden, und verbinde so Umweltschutz in der Kita mit Alltagsgegenständen.
Auch beim Essen kannst Du Nachhaltigkeit ganz einfach einbauen. Beziehe Lebensmittel, wann immer möglich, regional und saisonal. Statt globaler Banane lieber den Apfel vom Wochenmarkt. Wenn Du Kinder einbeziehst – etwa beim Sortieren, Einkaufen oder Probieren – wird Nachhaltigkeit im Kindergarten wortwörtlich erlebbar.
Frage Dich: Was kann Dein Team regelmäßig hinterfragen? Welche nachhaltigen Routinen gibt es schon? Welche könnten ergänzt werden? Mache Nachhaltigkeit zum festen Punkt auf der Agenda – nicht nur beim Elternabend, sondern auch bei Teambesprechungen.
Kinder beteiligen: Nachhaltigkeit spielerisch erleben
Wenn Du Nachhaltigkeit in der Kita fördern willst, brauchst Du keine langen Erklärungen – sondern offene Ohren, aufmerksame Augen und Projekte, bei denen Kinder selbst aktiv werden. Denn Kinder lernen nicht nur durch Erklärungen, sondern vor allem durch Tun. Je konkreter, desto besser. Je lebendiger, desto nachhaltiger. Diese Projekte können das Thema Nachhaltigkeit spielerisch vermitteln:1. „Die Energie-Detektive“Gib den Kindern Lupen, Taschenlampen und einen „Spürplan“. Dann geht es los: Wo brennt noch Licht? Welche Geräte sind warm? Warum summt es hinter dem Schrank? Ihr entdeckt gemeinsam Stromfresser – und die Kinder dürfen Ideen entwickeln, wie Energie gespart werden kann. So wird das abstrakte Thema greifbar. Und das Beste: Die Kinder erinnern sich noch Monate später daran, was sie entdeckt haben.2. Für die wärmere Jahreszeit: „Die Wasserforscher“Mit Schwämmen, Messbechern und einer Gießkanne könnt Ihr untersuchen, wie viel Wasser wirklich gebraucht wird. Lass die Kinder selbst ausprobieren: Wie viel Wasser braucht ein Beet? Wie lange dauert es, bis ein Trinkbecher überläuft? Führt ein Wasser-Tagebuch ein – mit selbstgemalten Piktogrammen und kleinen Häkchen für jeden Tag, an dem bewusst gespart wurde. Nachhaltigkeit im Kindergarten bekommt so eine tägliche, spielerische Präsenz.3. Kreativ und überraschend: „Upcycling-Werkstatt“Sammle gemeinsam mit den Kindern Alltagsmaterialien: Knöpfe, Kartons, alte Stoffe, Korken, Schraubdeckel. Dann lautet die Aufgabe: „Was könnt Ihr daraus machen?“ Die Ergebnisse überraschen oft sogar die Erwachsenen. So werden Nachhaltigkeitsideen im Kindergarten zur echten Schatzsuche – mit dem Nebeneffekt, dass Kinder den Wert von Dingen neu entdecken.4. Draußen unterwegs: „Waldwoche mit Nachhaltigkeitsfokus“Wenn Du in der Nähe einen Wald oder ein größeres Naturgelände hast, nutze es! Lass die Kinder Naturtagebuch führen: Welche Tiere sehen wir? Welche Pflanzen wachsen hier? Was verändert sich im Laufe der Woche? Kombiniert diese Erfahrung mit kleinen Aufgaben: Müll aufsammeln, Insekten beobachten, still werden und lauschen. Das stärkt nicht nur das Umweltbewusstsein, sondern auch die Selbstwahrnehmung.5. „Das Zukunftsplakat“Jedes Kind malt, wie die Welt in 20 Jahren aussehen soll – mit besonderem Fokus auf Natur, Tieren und Menschen. Danach hängst Du alle Bilder nebeneinander auf. Gemeinsam könnt Ihr überlegen: Was müsste sich verändern, damit diese Zukunft wahr wird? So wird Nachhaltigkeit im Kindergarten zu einem echten Dialog – schon mit Vorschulkindern.Wichtig dabei: Du bist nicht der Leiter des Projekts – sondern Begleiter. Stelle Fragen, gib Impulse, aber überlass den Kindern das Entdecken. Wenn Du willst, dass Nachhaltigkeit im Kindergarten dauerhaft wirkt, braucht es kein perfekt durchgeplantes Programm, sondern Raum für eigene Ideen.
Nachhaltigkeit ganzheitlich fördern – mit BNE als Leitlinie
Wenn Du Nachhaltigkeit in der Kita fördern willst, reicht es nicht, einzelne Aktionen umzusetzen. Mit BNE – Bildung für nachhaltige Entwicklung – vermittelst Du Nachhaltigkeit als Haltung: ganzheitlich, alltagsnah und wertorientiert. Kinder sollen nicht nur wissen, was nachhaltig ist – sie sollen es leben, hinterfragen und mitgestalten.Soziale Nachhaltigkeit bedeutet, Kinder im respektvollen Miteinander zu stärken. Praxisbeispiel: Ihr führt einen festen „Gruppenrat“ ein, in dem Kinder regelmäßig mitentscheiden: Welches Spielzeug kommt raus? Wie lösen wir Streit? Das vermittelt: Ich werde gehört und meine Entscheidung hat Bedeutung.Ökonomische Nachhaltigkeit zeigt sich im achtsamen Umgang mit Ressourcen. Praxisbeispiel: Statt neue Bastelmaterialien zu kaufen, richtest Du eine „Material-Schatzkiste“ ein: Kinder bringen von zu Hause Reste mit – Stoffstücke, Pappröhren, Knöpfe. Ihr entdeckt gemeinsam, wie aus alten Dingen Neues entstehen kann.Ökologische Nachhaltigkeit lässt sich über Rituale fest verankern. Praxisbeispiel: Jeden Tag darf ein Kind die „Stromfee“ oder der „Lichtwächter“ sein – es achtet darauf, dass ungenutzte Lampen und Geräte ausgeschaltet werden. So entsteht tägliches Bewusstsein für Energie – ohne Druck, aber mit Spaß.Nachhaltigkeit als Querschnittsthema bedeutet: Du integrierst es überall. Praxisbeispiel: Beim nächsten Laternenfest bastelt Ihr nicht neu, sondern „restauriert“ zusammen alte Laternen. Dabei sprecht Ihr über Wiederverwendung, Erinnerung und den Wert von Dingen. Kinder merken: Nachhaltigkeit fühlt sich gut an.BNE ist keine Extra-Einheit im Kalender – sondern eine Haltung, die Du im Alltag lebst. Wenn Du mit Kindern gemeinsam fragst, nachdenkst und entwickelst, wird Nachhaltigkeit im Kindergarten zu etwas Echtem.
Nachhaltigkeit strategisch denken
Wenn Du willst, dass Nachhaltigkeit in der Kita mehr ist als ein Projektthema, dann fang bei Dir an. Denn echte Veränderung beginnt dort, wo Entscheidungen getroffen werden – bei der Leitung, beim Träger, beim Konzept. Du gibst die Richtung vor.Mache Nachhaltigkeit zum Teil Eures Profils: Formuliere klar, wofür Ihr steht. Ressourcen achten, Verantwortung fördern, Zukunft mitgestalten. Wenn das in Eurem Leitbild steht, wird es zur Orientierung für alle – Kinder, Eltern, Fachkräfte.Stärke Dein Team: Gründe ein Nachhaltigkeits-Team oder gib festen Raum im Alltag. Wer regelmäßig reflektiert, handelt bewusster – und entwickelt die Nachhaltigkeit in der Kita dauerhaft weiter.Schaffe Rahmenbedingungen, die wirken: Wähle Produkte mit Umweltzeichen, achte auf Langlebigkeit und Reparaturmöglichkeit. So wird Umweltschutz in der Kita nicht zur Aufgabe Einzelner – sondern zur Haltung der ganzen Einrichtung.Hol die Eltern mit ins Boot: Veranstalte einen Kleidertausch statt Flohmarkt. Lade zu einem „Tag der Nachhaltigkeit“ ein. Wenn Eltern erleben, dass Nachhaltigkeit verbindend wirkt, wächst Unterstützung – ganz ohne Appell.Denk in Entwicklung statt Kontrolle: Nimm Nachhaltigkeit in der Kita in Eure Qualitätssicherung auf. Nicht als Pflicht – sondern als Chance, Euch regelmäßig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Nachhaltigkeit in der Kita: Weil Deine Entscheidungen heute die Welt von morgen formen
Nachhaltigkeit in der Kita fördern heißt: Zukunft mitgestalten – nicht irgendwann, sondern heute. Wenn Du mit Deinen Entscheidungen Verantwortung übernimmst, wird Nachhaltigkeit für Kinder nicht nur verständlich, sondern spürbar.Egal ob Du Erzieher, Leitung oder Träger bist – Du hast die Chance, täglich ein Stück nachhaltiger zu handeln und Kinder auf diesem Weg mitzunehmen.
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