Sprachförderspiele für die Kita: Spielerisch sprechen lernen
Autorin: Natascha Faulhaber
Artikel veröffentlicht am: 22.08.2025
Darum geht’s:
Die Grundprinzipien der Sprachforderung durch Spiele
9 kreative Ideen für Sprachförderspiele
Sprachförderung im Kita-Alltag
Die Rolle der Erzieher hinsichtlich Sprachförderung
Sprache ist der Schlüssel zur Welt – und gerade im frühen Kindesalter spielt sie eine entscheidende Rolle für die soziale und kognitive Entwicklung. In der Kita kannst Du mit gezielten Sprachförderspielen die Sprachentwicklung unterstützen und Kindern die Freude am Sprechen vermitteln. Doch wie gelingt das im stressigen Alltag? Welche Sprachförderspiele lassen sich in der Kita leicht integrieren?In diesem Ratgeber erhältst Du praxisnahe Ideen für eine kreative Sprachförderung, die sich unkompliziert in den Kita-Alltag einbauen lässt. Bewegung, Reime und spielerische Impulse sorgen dafür, dass Kinder ganz nebenbei ihren Wortschatz erweitern und ihre Sprachfähigkeiten verbessern.
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Grundprinzipien der Sprachförderung durch Spiele
Kinder lernen am besten, wenn sie Freude an einer Tätigkeit haben und aktiv in den Lernprozess eingebunden sind. Wissenschaftliche Studien zur kindlichen Bildung wie die von der BiKA zeigen, dass positive Emotionen die Gedächtnisleistung verbessern und das langfristige Abspeichern neuer Informationen erleichtern. Begeisterung und Neugier sorgen dafür, dass Kinder offener für neue sprachliche Eindrücke sind und diese spielerisch in ihren Alltag integrieren. Gleichzeitig unterstützt Bewegung das Lernen auf neurologischer Ebene: Durch körperliche Aktivität werden verschiedene Gehirnregionen stimuliert, wodurch neue Verknüpfungen entstehen und das Sprachverständnis gefestigt wird. Besonders für Kinder, die noch wenig Sprachpraxis mitbringen oder mit klassischen Lernmethoden Schwierigkeiten haben, ist die Verbindung von Sprache mit Bewegung ein wirkungsvoller Ansatz. Reime, Fingerspiele oder Rollenspiele kombinieren Sprache mit körperlicher Aktivität. Diese Verbindung fördert sowohl die motorischen Fähigkeiten als auch die kognitiven Prozesse, die für das Sprechen und Verstehen notwendig sind.
Sprachförderspiele für die Kita: 9 kreative Ideen
Die Erkenntnis, dass Lernen in multisensorischen Kontexten besonders effektiv ist, bildet die Grundlage für den erfolgreichen Einsatz von Sprachförderspielen in der frühkindlichen Bildung.
Sprachförderung durch Bewegungsspiele
Bewegung und Sprache sind eng miteinander verknüpft. Wenn Kinder in Bewegung sind, werden kognitive Prozesse angeregt, die das Lernen erleichtern. Gleichzeitig verbessert die körperliche Aktivität die Merkfähigkeit und fördert die Verknüpfung zwischen Sprache und Handlung.Diese Form der Sprachförderung eignet sich besonders für Kinder, die einen hohen Bewegungsdrang haben oder sich schwer konzentrieren können. Durch den spielerischen Einsatz von Bewegung wird das Lernen dynamischer und bleibt besser im Gedächtnis. Zudem profitieren mehrsprachige Kinder, da Bewegung ihnen hilft, Bedeutungen intuitiv zu erfassen, bevor sie Worte aktiv aussprechen können.Spiele-Ideen:
Laufende Geschichten: Die Kinder stellen sich in einer Reihe auf. Eine pädagogische Fachkraft beginnt eine Geschichte mit einem kurzen Satz. Das erste Kind wiederholt den Satz und ergänzt eine Fortsetzung. Dann läuft es zur anderen Seite des Raumes, während das nächste Kind anknüpft. So entsteht eine gemeinschaftliche Geschichte, die sowohl Bewegung als auch Sprachförderung kombiniert.
Bewegungs-Memory: Es werden Karten mit Bildern vorbereitet. Jedes Kind zieht eine Karte und muss eine Bewegung dazu ausführen, die den Begriff des Bildes darstellt. Anschließend versuchen die anderen Kinder, die Bewegung mit dem passenden Begriff zu verbinden. Dies stärkt das Wortverständnis und die Verknüpfung von Sprache mit körperlicher Erfahrung.
Wörter-Hindernisparcours: Ein Parcours mit verschiedenen Stationen wird aufgebaut. An jeder Station befindet sich eine Bildkarte oder ein Symbol. Die Kinder nennen ein Wort aus einer bestimmten Kategorie (z. B. Tiere, Farben, Fahrzeuge), bevor sie weiterlaufen. So werden spielerisch neue Begriffe gefestigt und Bewegung in die Sprachförderung integriert.
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Sprachförderung durch Reime und Fingerspiele
Reime und Fingerspiele haben eine lange Tradition in der Sprachförderung, da sie die Musikalität der Sprache nutzen, um Sprachstrukturen einfach zu vermitteln. Die rhythmischen und melodischen Elemente sorgen dafür, dass Kinder intuitiv Muster erkennen und sich neue Wörter schneller einprägen.Ein weiterer Vorteil ist, dass Reime oft mit Gesten oder Bewegungen kombiniert werden, wodurch Sprache multisensorisch erlebbar wird. Dies fördert die Sprachverarbeitung im Gehirn und unterstützt insbesondere Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung oder auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsproblemen. Auch für sehr junge Kinder eignen sich Fingerspiele hervorragend, da sie durch die visuelle Begleitung der Worte eine direkte Verbindung zwischen Sprache und Bedeutung herstellen.Spiele-Ideen:
Reimsuche: Kinder, die schon lesen können, erhalten Wortkarten mit jeweils einem halben Reimpaar. Sie bewegen sich durch den Raum, suchen ihr Gegenstück und sprechen den vollständigen Reim gemeinsam aus. Dies stärkt das phonologische Bewusstsein und fördert die Sprachrhythmik.
Handpuppe-Erzählreime: Eine Handpuppe erzählt den Kindern kleine Reimgeschichten, hält aber bei den Endreimen inne, sodass die Kinder die passenden Wörter ergänzen müssen. Dies fördert das Sprachverständnis und die kreative Wortfindung.
Reimwürfel: Ein Würfel mit Bildern oder Wörtern gibt das Startwort für ein neues Reimwort vor. Die Kinder überlegen gemeinsam, welche Wörter sich darauf reimen, und bauen kleine Reimgeschichten oder Lieder daraus.
Kreative Sprachförderung im Kita-Alltag
Kreativität spielt eine entscheidende Rolle in der Sprachförderung, weil sie Kindern die Möglichkeit gibt, Sprache aktiv und individuell zu nutzen. Durch Geschichten, Rollenspiele oder den kreativen Einsatz von Alltagsgegenständen lernen Kinder, Sprache nicht nur zu verstehen, sondern auch selbstbewusst anzuwenden.Kreative Sprachförderung eignet sich besonders gut für Kinder mit wenig Sprachanreizen in ihrer Umgebung oder Kinder, die in ihrer Sprachentwicklung Unterstützung benötigen. Durch offene und spielerische Impulse können sie eigene Ausdrucksformen finden und ihr Sprachgefühl verbessern. Zudem profitieren schüchterne Kinder davon, da kreative Spiele oft eine geschützte Möglichkeit bieten, sich verbal zu äußern, ohne direkt im Mittelpunkt zu stehen.Spiele-Ideen:
Erzählkiste: Eine Kiste mit verschiedenen Alltagsgegenständen wird bereitgestellt. Jedes Kind zieht nacheinander einen Gegenstand und fügt eine neue Wendung zur Geschichte hinzu. Dies fördert das freie Sprechen, den Wortschatz und das logische Erzählen.
Flüsterpost mit Bildern: Ein Kind beschreibt seinem Nachbarn ein Bild, der das Gesagte an das nächste Kind weiterflüstert. Am Ende beschreibt das letzte Kind das Bild laut – oft mit lustigen Abweichungen. Dies fördert das Zuhören, die genaue Sprachverarbeitung und die Ausdrucksweise.
Rollenspiel: Jedes Kind erhält eine Karte mit einer Rolle (z. B. Zauberer, Detektiv, Märchenfigur). In kleinen Gruppen erfinden sie Dialoge und spielen eine kurze Szene. Dies stärkt die Kommunikationsfähigkeit, den Wortschatz und das selbstbewusste Sprechen.
Sprachförderung in Alltagssituationen integrieren
Sprache begleitet uns den ganzen Tag – sei es beim Begrüßen, Spielen oder Aufräumen. Gerade in alltäglichen Situationen bietet sich eine wertvolle Gelegenheit, Sprachförderung spielerisch zu integrieren, ohne dass sie sich wie eine zusätzliche Aufgabe anfühlt. Kinder lernen die Sprache am besten, wenn sie sich in einer vertrauten Umgebung bewegen. Routinen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, denn durch wiederkehrende Abläufe bekommen Kinder Sicherheit und können Sprachmuster intuitiv verinnerlichen. Ob beim Morgenkreis, beim Vorlesen oder im Rollenspiel – gezielte sprachliche Impulse fördern den Wortschatz und die Kommunikationsfähigkeit der Kinder.Ein einfacher Trick, um Sprachförderung natürlich in den Alltag einzubinden, ist das bewusste Kommentieren von Abläufen: „Ich stelle den Teller auf den Tisch. Jetzt nehme ich die Gabel dazu. Was fehlt noch?“ So erhalten Kinder Anreize, sich sprachlich einzubringen. Offene Fragen sind dabei besonders hilfreich: „Was meinst Du, was passiert als Nächstes?“ oder „Wie könnten wir das anders machen?“ Auf diese Weise werden die Kinder motiviert, sich aktiv an Gesprächen zu beteiligen. Auch Rituale, wie gemeinsame Lieder oder kleine Sprachspiele, lassen sich leicht in den Tagesablauf einbauen und haben einen großen Effekt auf die Sprachentwicklung. Sprache entwickelt sich am besten in natürlichen, alltäglichen Situationen, in denen Kinder einfach ins Gespräch kommen. Zuordnen, erzählen und beschreiben
Wetter-Wörter-Rad: Die Kinder drehen ein Rad mit Wettersymbolen und nennen spontan passende Begriffe oder Sätze zur aktuellen Wetterlage.
Tagesablauf-Geschichten: Ein Kind beginnt mit „Heute mache ich …” und erzählt einen Tagesablauf. Die anderen ergänzen weitere Aktivitäten.
Gefühlsrunde mit Symbolen: Die Kinder wählen ein Symbol für ihre aktuelle Stimmung und beschreiben, warum sie sich so fühlen.
Dialogisches Vorlesen als spielerisches Sprachangebot
Bilderbuch-Detektive: Die Kinder suchen in den Illustrationen nach versteckten Details und benennen diese.
Figuren-Stimmen-Quiz: Kinder ahmen die Stimmen von Charakteren nach und erfinden eigene Dialoge.
Erzähl-Ende-Würfel: Am Ende einer Geschichte würfeln die Kinder Symbole und denken sich alternative Enden aus.
Kreativer Einsatz von Rollenspielen und Puppentheater
Berufe-Theater: Die Kinder spielen Alltagsszenen aus verschiedenen Berufen nach.
Gefühls-Puppenspiel: Mit Puppen werden Konflikte oder Emotionen nachgestellt und gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Schattentheater: Kinder erstellen Schattenspiele mit ausgeschnittenen Figuren und erzählen eine Geschichte.
Sprachförderung als gelebte Praxis: Ein Fundament für Bildung und Entwicklung
Sprachangebote in der Kita lassen sich vielseitig gestalten – von spielerischen Methoden über kreative Aktivitäten bis hin zu Bewegungsübungen. Durch alltagsintegrierte Sprachimpulse, kreative Spiele und gezielte Methoden entwickeln Kinder spielerisch ihre Sprachkompetenz. Pädagogische Fachkräfte sind dabei entscheidende Impulsgeber und passen Maßnahmen individuell an.Regelmäßige Weiterbildung hält Fachkräfte auf dem neuesten Stand und erleichtert den pädagogischen Alltag. Eine sichere Anwendung von Sprachfördertechniken schafft eine bereichernde Sprachumgebung, stärkt die Kinder und gibt Eltern wertvolle Impulse.Sprachförderung erfordert keine zusätzlichen Ressourcen, sondern bewusste sprachliche Anreicherung des Alltags. Ob Reime, Rollenspiele oder Bewegungsspiele – Sprache sollte mit Freude erlebt werden. Durch kontinuierliche Weiterbildung und Austausch entsteht eine Kita-Kultur, in der Sprache gelebt wird und als Fundament für Bildung und soziale Entwicklung dient.Vertiefe Deine Kenntnisse über den Umgang mit Kindern mit Sprachauffälligkeiten oder bilde Dich ganz allgemein zum Sprachentwicklungsexperten für Deine Kita weiter. Wir bieten ein breitgefächertes Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten.
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