Sprachförderung in der Kita: So unterstützt du den Spracherwerb

Sprache ist die Grundlage für Kommunikation und eröffnet uns unzählige Möglichkeiten, um unsere Gefühle auszudrücken, uns mit anderen zu verständigen, unsere Bedürfnisse mitzuteilen oder unser Gegenüber besser kennenzulernen. Daher ist sprachliche Bildung und damit die Sprachförderung ein elementarer und wichtiger Erziehungsbereich in Kindertageseinrichtungen. Es geht hierbei um die Vermittlung von Sprache und darum, Kinder aktiv zum Sprechen zu animieren und auf die bevorstehende Einschulung vorzubereiten. Dafür hat jede Kita ein eigenes Konzept zur Sprachbildung parat. Auch ein regelmäßiger Austausch zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern zu Vorstellungen und Beobachtungen beim Spracherwerb eines Kindes ist entscheidend, um mögliche Auffälligkeiten und Sprachstörungen frühzeitig angehen zu können.
Alltagsintegrierte Sprachbildung: Erzieher als Sprachvorbilder
- begleite schon bei den Kleinsten jede Handlung mit Worten, z. B. beim Wickeln, beim Anziehen
- sprich in ganzen Sätzen, aber halte diese einfach
- benutze unterschiedliche Wörter, um zu zeigen, wie vielseitig Sprache ist
- korrigiere Fehler nicht, sondern biete Alternativen an
- vermeide Multitasking, wenn Du mit einem Kind sprichst und lass Deinem kleinen, interessierten Gesprächspartner Deine volle Aufmerksamkeit zukommen
- suche regelmäßig nach Möglichkeiten, mit einem Kind in den Dialog zu treten.
Sprachspiele im Kindergarten: Lernen wird zum „Kinderspiel“
Ideen für Sprachspiele in der Kita
- Kinderreime und Fingerspiele: „Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der liest sie auf …“ – und bestimmt weißt Du noch aus Deiner eigenen Kindheit, dass der Schelm der kleine Finger ist, der das Obst am Ende verspeist. Schon Babys und Kleinkinder haben an diesem Sprachspiel ihre Freude, denn sie können dadurch ihre Hand genauer unter die Lupe nehmen und der melodische Reim prägt sich gut ein – manchmal selbst bis ins Erwachsenenalter. Ältere Kinder kannst Du dazu animieren, selbst kleine Reime zu erfinden. Das stärkt die Selbstwirksamkeit, erweitert den Wortschatz und fördert die Kreativität.
- „Ich packe meinen Koffer“: Auch wenn es erstmal nur theoretisch in den Urlaub geht, bietet sich dieser Spieleklassiker gut als unterhaltsames Sprachspiel für zwischendurch an. Nicht nur müssen die Gegenstände benannt werden, hierbei ist vor allem auch die Konzentration gefordert.
- Stille Post: Wird das Wort von Kind zu Kind, der Reihe nach richtig weitergegeben? Kinder unter 3 Jahren können mit einem Begriff beginnen. Ältere Kinder können es mit einem Satz probieren – dieses bekannte Spiel eignet sich gut dafür, um zu erproben, was man mit Sprache so alles anstellen kann.
- Bilderbücher und Wimmelbücher: Dass es zwischen einem Gegenstand und einem Wort einen Zusammenhang gibt, lässt sich am besten anhand von Bilderbüchern illustrieren. Für ältere Kinder eignen sich Wimmelbücher zum Entdecken besonders gut, denn hier „wimmelt“ es nur so von Eindrücken, die benannt werden wollen – ganz gleich, ob Menschen, Tiere, Gegenstände, Formen oder Farben.
- Hörspiele: Lass in Momenten, in denen Du mit anderen Tätigkeiten beschäftigt bist, gerne Hörbücher zu Wort kommen. Ein Vorteil von Hörspielen: Die Geschichten werden von Geräuschen begleitet, vor dem geistigen Auge der Kleinen werden Figuren so zum Leben erweckt.
- Rollenspiele: Es macht Spaß, sich in unterschiedlichen Rollen auszuprobieren. Ob Arztpraxis, Supermarkt oder Küche – die Kinder können darüber in unterschiedliche Rollen schlüpfen und Situationen spielerisch durchleben. Mit Rollenspielen können sich Kinder auch gut miteinander beschäftigen und lernen über den gemeinsamen Austausch.
Unser Tipp:
Zu viel Denkarbeit kann nach einiger Zeit ganz schön herausfordern und ermüdend wirken. Ein körperlicher Ausgleich ist wichtig! Sinkt die Konzentration und damit die Lust, schaffen Bewegungsspiele Abhilfe. Das Toben an der frischen Luft macht den Kopf wieder frei und verleiht den Kleinen neue Energie.Sprachstörungen und Sprachauffälligkeiten erkennen
- Die „Spezifische Sprachentwicklungsstörung“ (sSSE) macht sich durch Defizite im Sprachverständnis, im Wortschatz, in der Aussprache und in der Grammatik bemerkbar. Bei dieser können sowohl psychische, genetische (wie etwa das Down-Syndrom) oder sensorische Störungen (z. B. Hörschäden) oder keine erkennbaren Erkrankungen als Ursache ermittelt werden. Die Folgen einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung machen sich meist erst im schulfähigen Alter bei den betroffenen Kinder bemerkbar, wenn eine Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, Lernprobleme oder AD(H)S-ähnliche Symptome auffallen.
- Eine „Phonologische Verzögerung“ beschreibt den Zustand, wenn Kinder an kindlichen Vereinfachungen der Sprache festhalten, wie z. B. Laute und Silben ersetzen oder ganz weglassen. Dann wird „Ball“ zu „Ba“ oder „Schuh“ zum „Huh“. Einige dieser Prozesse sind nicht einfach zu erkennen, daher: Solltest Du Auffälligkeiten dieser Art bei einem Kind über 3 Jahren feststellen, ziehe zur weiteren Diagnostik entsprechende Fachärzte heran.
- Von „Myofunktionellen Störungen“ ist die Rede, wenn als Ursache ein Muskelungleichgewicht im Mund- und Gesichtsbereich vorliegt, das eine Artikulationsstörungen bedingt. Abhilfe können mundmotorische Übungen schaffen, z. B. indem das Kind mit der Zunge schnalzt oder es die Zungenspitze abwechselnd zu Nase und Kinn bewegt.
- „Selektiver Mutismus“ liegt vor, wenn ein Kind zwar sprachlich und kognitiv soweit entwickelt ist, dass es sprechen kann, es dies aber nicht tut – sei es im Umgang mit Erziehern oder mit seinen Eltern. Die Ursachen müssen von einer psychologischen Fachkraft ermittelt werden.
Sprachliche Bildung: Wir bilden zu Experten aus!
- Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung frühzeitig zu erkennen und
- pädagogische Frühfördermaßnahmen anzuwenden
- Kinder fachlich und fundiert bei der Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten zu unterstützen
- auch Kinder mit diagnostizierten Sprachstörungen pädagogisch zu fördern
- die Zusammenarbeit mit zuständigen Fachkräften wie Logopäden und wie du die Maßnahmen aufeinander abstimmen kannst