Den Übergang von der Kita zur Grundschule mit Herz und System begleiten

Der Übergang von der Kita zur Grundschule ist ein großer Moment – für Kinder, für Eltern und natürlich auch für Dich als Erzieher. Zwischen Abschied und Neuanfang braucht es Fingerspitzengefühl, Klarheit und viel Herz. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du Kinder sicher begleitest, Stolpersteine vermeidest und den Schulstart zu einem unvergesslichen Erlebnis machst – für alle Beteiligten.
Warum der Übergang von der Kita zur Grundschule so bedeutsam ist
Welche Kompetenzen Kinder beim Übergang mitbringen sollten
- Soziale Fähigkeiten: Kann das Kind sich in eine Gruppe einfügen? Rücksicht nehmen, Bedürfnisse äußern, Konflikte lösen – all das wird im Klassenverband wichtig.
- Emotionale Stabilität: Kann das Kind mit Veränderungen umgehen? Traut es sich, Fragen zu stellen, wenn es etwas nicht versteht?
- Selbstständigkeit im Alltag: Schuhe anziehen, Jacke aufhängen, den Schulranzen eigenständig organisieren – scheinbar kleine Dinge mit großer Wirkung.
- Kognitive Grundlagen: Konzentration, Sprachverständnis, Mengenbewusstsein. „Schulreife“ heißt heute nicht mehr: Rechnen, Lesen, Schreiben. Es heißt: bereit sein. Für Neues, für Veränderungen, für mehr Verantwortung. Und genau darauf bereitest Du die Kinder vor – mit Vertrauen, Geduld und dem festen Glauben, dass jedes Kind seinen eigenen Weg gehen darf.

Wie Du den Übergang gezielt und systematisch vorbereiten kannst
- Beobachtung und Dokumentation: Halte die Entwicklung der Kinder im Blick, erkenne individuelle Stärken und Unterstützungsbedarfe.
- Vorschule im Alltag: Integriere schulnahe Elemente ohne Druck – z. B. durch Rollenspiele („Schule spielen“), Tischgruppen oder gemeinsame Aufgaben im Morgenkreis.
- Übergangsportfolios: Lass die Kinder ihre Erfolge sammeln – in Bildern, Texten und Fotos. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und macht Lernschritte sichtbar.
- Gespräche auf Augenhöhe: Sprich mit den Kindern über das, was kommt. Gib Orientierung und nimm auch Unsicherheiten ernst.
- Team-Reflexion: Plant gemeinsam im Team. Welche Rituale helfen? Welche Kinder brauchen besondere Begleitung?
Sehr wichtig: Die Zusammenarbeit mit den Eltern und der Grundschule
4 typische Stolpersteine und Tipps, wie Du sie sicher umgehst

Viele Kinder erleben den Abschied von der Kita als Verlust. Die vertraute Umgebung, Deine Nähe, ihre Rituale – all das fällt plötzlich weg. Wird dieser Prozess unterschätzt, führt das oft zu Unsicherheit und Rückzug. Was hilft: Bereite den Übergang behutsam vor. Sprich mit den Kindern über ihre Gefühle und gib ihnen Zeit und Raum für einen guten Abschied. Praxisbeispiele: Ein Abschiedsritual, ein Erinnerungsbuch oder ein kleines Fest schaffen Raum für wertschätzende Übergänge. Auch eine Schatzkiste mit Kita-Erinnerungen oder ein „Letzter-Kita-Tag“-Kreis mit Liedern und Geschichten können helfen.

Nicht jedes Kind ist zum Zeitpunkt der Einschulung gleich weit entwickelt. Unrealistische Erwartungen – ob von Eltern oder der Schule – können Druck erzeugen und dem Kind schaden. Was hilft: Schau genau hin, wie sich jedes Kind entwickelt, halte die Schritte gut fest und mache deutlich: Schulreife ist kein fester Zeitpunkt – sondern ein Weg, auf dem jedes Kind in seinem eigenen Tempo vorangeht. Praxisbeispiele: Beobachtungsbögen, Entwicklungsgespräche mit Eltern oder kleine Portfolio-Mappen helfen, individuelle Lernwege sichtbar zu machen.

Fehlt der Austausch mit der Schule, entsteht leicht ein Bruch im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule – und Kinder merken das sofort. Was hilft: Plane frühzeitig Hospitationen, Übergabegespräche oder gemeinsame Projekte mit der Grundschule. So entsteht Vertrauen – zwischen Dir, den Lehrkräften und vor allem bei den Kindern. Praxisbeispiele: Ein Vorleseprojekt an der Schule, ein gemeinsamer Probe-Schulweg oder ein „Übergabebuch“, das Erzieher mit Lehrkräften gestalten. Auch ein Schulbesuch mit den Eltern kann helfen, Brücken zu bauen.

Unklare Rollen führen schnell zu Unsicherheit. Manche Eltern mischen sich unbeabsichtigt zu stark ein, andere halten sich zu sehr zurück. Was hilft: Hol die Eltern ins Boot – mit wertschätzender und klarer Kommunikation. Unterstütze sie darin, ihre Rolle im Übergang aktiv, aber auch gelassen zu gestalten. Praxisbeispiele: Elternabende mit konkreten Einblicken in den Vorschulalltag, Entwicklungsgespräche mit Raum für Fragen und Sorgen, kleine Mitmachaktionen wie ein „Schulweg-Projekttag“ oder eine Eltern-Kind-Bastelstunde zur Schultüte.
Übergang von der Kita zur Grundschule: Abschiedsrituale & Projekte, die wirken
Was Kindern beim Abschied hilft
- Individuelle Abschlussrituale: Überreiche zum Beispiel ein persönliches Portfolio, in dem die Entwicklung des Kindes sichtbar wird. Ergänze es mit einem selbstgemalten Bild, einem Mutbrief oder einem kleinen Symbol für den Neuanfang.
- Ein Abschiedsfest mit Bedeutung: Lass die Kinder mitgestalten – vom Einladungsschreiben bis zum Programm. So wird der Abschied nicht nur gefeiert, sondern auch verarbeitet.
- Erinnerungskisten oder Kita-Schätze: Jedes Kind sammelt im Laufe der Wochen besondere Erinnerungsstücke. Diese Kiste kann mit in den Schulranzen – als emotionaler Anker in der neuen Umgebung.
Wie Du den Start in die Schule erleichterst
- Projekte zum Thema „Schulkind sein“: Lass die Kinder forschen: „Was macht ein Schulkind aus?“ Gemeinsam könnt Ihr zum Beispiel mögliches Schulmaterial erkunden, Schulwege üben oder ein Interview mit älteren Kindern führen.
- Symbolische Übergänge gestalten: Zum Beispiel mit einem „Schulblumen“-Projekt: Die Kinder pflanzen etwas im Frühling – zur Einschulung blüht es. So wird der Übergang vom Kindergarten in die Schule sichtbar und begreifbar.
- Schnuppertage oder Briefkontakte mit der Grundschule: Ermögliche Begegnungen – ob durch einen Besuch, ein gemeinsames Projekt oder Briefe von Schulkindern an die Vorschüler. Das schafft Vertrautheit und reduziert Ängste.