Die meisten Kita-Konzepte setzen auf eine aktive Beteiligung von Kindern im Morgenkreis oder in Form einer Kinderkonferenz, damit nicht nur die Erwachsenen bei der Gestaltung des Kita-Alltags das Wort haben. Eine Kinderkonferenz bietet den Raum für einen Austausch für gemeinsame Entscheidungen, bei denen sich niemand umgangen fühlen soll und jeder zu Wort kommen darf. Diese Form der Partizipation in der Kita schafft Mit- und Selbstbestimmungsmöglichkeiten für Kinder.

Bei einer Kinderkonferenz kommst du als pädagogische Fachkraft mit deinen Kita-Kids in einem Stuhlkreis zusammen, etwa um aktuelle Ereignisse aus dem Alltag der Kindertagesstätte zu besprechen, über neue Anschaffungen abzustimmen und Ideen für mögliche Feste zu sammeln.

Wir zeigen dir, wie du eine Kinderkonferenz in deiner Einrichtung etablieren kannst und welche Vorteile das für deine Schützlinge hat:

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Ziele und Vorteile einer Kinderkonferenz

Eine Kinderkonferenz ist in der Kita ein beliebtes Format, um Gespräche zu führen und ein pädagogisches Instrument, das den Kindern die Möglichkeit gibt, sich aktiv an Entscheidungsprozessen und Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Kindertageseinrichtung zu beteiligen. Hierbei lernen sie, in einem abgesteckten Rahmen Verantwortung zu übernehmen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen auszudrücken, ihre Meinungen zu äußern und bekommen darüber einen ersten Einblick in Demokratie und demokratische Prozesse.

Ziele einer Kinderkonferenz sollen sein,

  • Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken,
  • sie zum Mitreden und Abstimmen zu animieren,
  • ihre Sprachförderung und Kommunikationsfähigkeit zu unterstützen,
  • Interessen und Bedürfnisse einzubringen und zu artikulieren,
  • ein Verständnis für andere Meinungen zu entwickeln.

Kurzum: Durch den gemeinsamen Austausch im Rahmen einer Kinderkonferenz lernen die Kleinen elementare soziale Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, gemeinsam Probleme zu bewältigen und Kompromisse einzugehen. Darüber hinaus machen sie die Erfahrung, dass ihre Meinung zählt! Das stärkt sie in ihrer Selbstwirksamkeit und ihrem Selbstbewusstsein und unterstützt sie dabei, für sich einzustehen und auch von ihrem Beschwerderecht Gebrauch zu machen.

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Der Ablauf einer Kinderkonferenz

Eine Kinderkonferenz hat viele Vorteile für die Entwicklung – wichtig ist,  dass diese altersgerecht gestaltet wird und es klare Regeln für den Ablauf gibt. Um eine offene Gesprächsatmosphäre zu schaffen, bei der die Kinder sich gegenseitig und auch die Fachkraft im Blick haben und einander auf Augenhöhe begegnen können, findet eine Kinderkonferenz am besten in einem Stuhlkreis statt. Noch vor dem Austausch ist es wichtig, klare Gesprächsregeln zu etablieren. Diese könnten lauten:

  • Nacheinander sprechen: Jedes Kind darf sprechen, ohne unterbrochen zu werden. Redebeiträge werden nacheinander vorgebracht, die Gesprächsführung übernehmen die Kinder abwechselnd.
  • Aufmerksam zuhören: Alle Konferenz-Teilnehmenden schenken dem Kind, das das Wort hat, ihre volle Aufmerksamkeit.
  • Respektvoll miteinander umgehen: Jede Meinung wird respektiert, auch wenn sie anders ist. Und auch hierbei gilt: Der Ton macht die Musik! 
  • Keine Auslacher oder Unterbrechungen: Niemand wird ausgelacht, etwa wegen eines Versprechers, und auch Unterbrechungen sind unerwünscht.
  • Nicht verurteilen: Einwände sind erlaubt, sollten aber freundlich und respektvoll eingebracht werden. 

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Kinderkonferenz gestalten: Vorbereitung für Erzieher

Auch deine Rolle als Erzieherin und Erzieher ist in diesem Prozess klar definiert. Natürlich musst auch du dich an die Gesprächsregeln halten, denn du erfüllst eine Vorbildfunktion. Daneben

  • begleitest du den Ablauf, 
  • du führst das Protokoll und hältst die Inhalte fest,
  • stellst den Kindern Fragen
  • übernimmst die Moderation und 
  • definierst den zeitlichen Rahmen

Experten-Tipp:

Wähle das Zeitfenster so, dass keine Störungen zu erwarten sind, etwa durch abholende Eltern. Bevor die Konferenz beginnt, sollten die Kinder Zeit zum Spielen und Toben gehabt haben, damit sie während eurer gemeinsamen Sitzung wieder zur Ruhe kommen und sich besser konzentrieren können. Als Zeitrahmen reichen für Kinder zwischen 3-6 Jahren schon 10 bis 15 Minuten für einen Austausch aus.

Inhaltlich hältst du dich eher im Hintergrund, um den Kindern Raum für Eigeninitiative zu geben. Das bedeutet nicht, dass alle Wünsche und Ideen berücksichtigt werden können und müssen – für Kinder ist Mitbestimmung aber eine wertvolle Erfahrung: sie erleben, dass sie zu Wort kommen dürfen und sollen, ihre Ideen zum Ausdruck bringen können und kommen miteinander in einen konstruktiven Austausch.

Durch die Einführung von Partizipationsmöglichkeiten in Form einer Kinderkonferenz schaffst du als Fachkraft eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung der Kinder hin zu eigenverantwortlichen und engagierten Individuen. Brauchst du Unterstützung bei der Vorbereitung? Unsere Expertinnen und Experten von der Kindergartenakademie greifen dir gerne unter die Arme!

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