Eine Kindertagesstätte ist ein Ort, in dem individuelle Persönlichkeiten und unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen. Ziel der interkulturellen Erziehung ist die Förderung des Miteinanders von Menschen in einer Migrationsgesellschaft trotz oder gerade wegen ihrer kulturellen Unterschieden. Durch die interkulturelle Erziehung soll bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Verstehen und Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven, die aus der kulturellen Herkunft resultieren, geweckt werden.

Regelmäßiger Austausch und gemeinsame Aktivitäten wie das Kennenlernen von Bräuchen auf Festen bauen Vorurteile ab und stärken Werte wie Toleranz, Akzeptanz und Rücksicht. Nicht zuletzt wird die Neugier und die Lust auf neue Erfahrungen geweckt und das natürlich nicht nur bei den Kleinsten. Auch als Erwachsener lernt man schließlich nie aus!

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Interkulturelle Erziehung in der Kita: Von der Theorie zur Praxis

Interkulturelle Pädagogik hat eine große Bedeutung für das Zusammenleben und Wirken von Menschen unterschiedlicher Herkunft und den Umgang mit Fremdheit im Alltag. Werte wie Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung lösen stereotype Bilder und Vorstellungen ab und helfen dabei, Vorurteile in unserer Einwanderungsgesellschaft abzubauen. 

“Alles schön und gut”, wirst du vielleicht als pädagogische Fachkraft denken, “aber wie lässt sich interkulturelle Erziehung konkret für meine Arbeit umsetzen und wie gehe ich in meinem Beruf mit Missverständnissen und Verständnisschwierigkeiten um?” 

Interkulturalität im Kindergarten setzt

voraus. Erfahre im Folgenden mehr!

Selbstreflexion: Der erste Schritt zur interkulturellen Erziehung

Wichtig zu erkennen ist, dass die interkulturelle Erziehung zunächst bei dir, der pädagogischen Fachkraft, beginnt: Damit die Kinder unterschiedliche Perspektiven verstehen und nachvollziehen lernen, ist es natürlich wichtig, dass auch du einen Zugang dazu finden. 

Wir möchten dich zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen kulturellen Hintergrund anregen: Was bedeutet für dich Kultur? Der Kulturbegriff bleibt dabei nicht allein auf die Herkunft beschränkt, sondern definiert auch die Art und Weise unserer Anschauungen, unseres Umgangs mit anderen aber auch unsere Wertvorstellungen und Regeln, die damit zusammenhängen. Daher umfasst Kultur auch 

  • Sprache
  • Lebensweise
  • Religion
  • Weltanschauung
  • Werte

Praxis-Tipp: 

Stelle deine eigenen Vorurteile und Klischees mal auf den Prüfstand. Reiße alle Schubladen auf und schau gründlich hinein – zwei Beispiele: 

1. Hast du dich auch schon einmal dabei ertappt, dass du Kommunikationsprobleme auf die Herkunft deines Gegenübers bezogen hast? 

2. Als pädagogische Fachkraft erfüllst du eine Vorbildfunktion. Welche Werte möchtest du deinen Schützlingen vermitteln? Wie möchtest du Diversität in deiner Gruppe fördern?

Passendes Seminar:
LIVE ONLINE SEMINAR Diversität im Kita-Alltag

Gerade für Kinder mit Flucht- und Migrationserfahrungen ist ein sensibler Umgang und eine intensive Begleitung wichtig, um sie bei ihrem Entwicklungs- und Lernprozess zu unterstützen und ihnen eine normale, chancengleiche Kindheit zu ermöglichen. Dabei sind klare Kommunikations- und Handlungsstrategien wichtig. Möchtest du lernen, wie du Bedarf und Belastungen erkennst und wünscht du dir konkrete Handlungsmöglichkeiten an die Hand? Unsere Expertinnen und Experten unterstützen dich sehr gerne dabei:

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Interkulturelle Elternarbeit: Gemeinsam gelingt´s!

Ohne die Zusammenarbeit mit Eltern und Bezugspersonen geht es nicht. Für das Wohl der Kleinen müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Wenn du die Lebenswelt der Eltern verstehst, kannst du auch das Verhalten der Kinder aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und besser nachvollziehen, aus welchem Antrieb sie handeln. Für die Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen und Erziehern, Kolleginnen und Kollegen und Eltern und Bezugspersonen gilt als wichtigste Voraussetzung die Bereitschaft, sich auf jeden Menschen und seine Bedürfnisse individuell einzulassen.

Erfahre mehr zum Thema “Elternarbeit in der Kita”

Während wir Erwachsenen uns häufig mit Vorurteilen auseinandersetzen müssen, sind Kinder in frühen Jahren meist gar nicht erst davon geprägt. Sie machen beim gemeinsamen Spielen keine Unterscheidungen zwischen Sprache, Herkunft oder Hautfarbe. Daher gilt es, an dieses Verständnis anzuknüpfen. Wolfgang Nieken (Erziehungswissenschaftler und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Rostock) empfiehlt, Kinder schon früh mit multikulturellen Werten und Normen in Verbindung zu bringen. Und wo könnte das besser gelingen als in einem multikulturellen Kindergarten? Die Vorbereitung auf die Vielfalt einer Gesellschaft setzt voraus, dass neue Umgangsformen erlernt werden müssen. Auch Konfliktbewältigung ist übrigens etwas, das geübt werden muss – typischerweise entstehen Konflikte häufig aufgrund kultureller Unterschiede, auch in der Kommunikation zwischen Pädagogen und Eltern.

Mit unseren Tipps kannst du auch schwierige Elterngespräche erfolgreich meistern. Erfahre mehr!

Wie kann interkulturelle Erziehung in der Kita spielerisch erfolgen?

Von Kindern können wir Erwachsenen noch viel lernen, etwa wenn es darum geht, sich auf Neues einzulassen. Daher bietet sich die interkulturelle Erziehung im Kindergarten auf spielerische Weise an – hier einige Anregungen 

  • Lieder in einer anderen Sprache singen: Wie wäre es mit Abwechslung im Morgenkreis? Es macht Spaß, neue Melodien auszuprobieren und neue Wörter kennenzulernen, wenn Kinder ihre Lieblingslieder in ihrer Muttersprache einbringen. 
  • Neue Gerichte ausprobieren: Unbekannte Speisen schmecken besonders gut, wenn man sie gemeinsam kostet. Auch bietet es sich an, die kulinarische Welt bei einem interkulturellen Buffet zu erkunden. Statt Kekse gibt es z. B. Baklava – darüber freuen sich sicherlich nicht nur die kleinen Naschkatzen.
  • Themenbezogene Kinderfeste organisieren: Interkulturalität lässt sich am besten über Erfahrungen vermitteln. Und wenn man dafür nicht in ein fremdes Land fahren kann, dann holt man sich die Bräuche und Traditionen, die Speisen und Musik einfach in die eigene Kita! Zusammen mit den Eltern kannst du ein buntes Programm auf die Beine stellen. 

Fazit: Interkulturelle Pädagogik fördert die Auseinandersetzung mit dem eigenen Kulturbegriff und rückt die Vielfalt einer Migrationsgesellschaft in den Mittelpunkt. Diskriminiertung und Rassismus haben hier keinen Platz! Daher verfolgt die interkulturelle Erziehung den Ansatz, Kinder früh mit Multikulturalität vertraut zu machen. Dass sich Theorie und Praxis eines Konzepts zum Umgang mit Multikulturalität im pädagogischen Alltag unterscheiden, steht außer Frage. Handlungs- und Interaktionskompetenzen, die zu einer erfolgreichen interkulturellen Kommunikation befähigen, müssen zunächst erlernt werden und sind daher auch Teil der Erwachsenenbildung. Dazu gehören:

  • das Verständnis von einem “Kulturbegriff”
  • die Sensibilisierung für eigene Denkmuster und Prägungen
  • Selbstreflexion der persönliche Haltung zum Thema Interkulturalität
  • Auseinandersetzung mit Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Benachteiligung

Tausche dich mit unseren Kindergartenakademie-Trainerinnen und -Trainern und anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus und erfahre, wie du Interkulturalität erfolgreich in deinem Kita-Alltag umsetzen kannst.

Passend dazu bieten wir die folgenden Seminare an:
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