Gehalt ist ein Thema, über das oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Doch warum eigentlich? In Zeiten, in denen der Preis für eine Paprika eine Preisschlacht auslöst und die Mieten durch die Decke steigen, ist es an der Zeit, über die Bezahlung in sozialen Berufen offen zu reden. Die Realität ist unbestreitbar: Diese Berufe sind von unschätzbarem Wert für die Zukunft unserer Kinder. Also, warum sollte das Thema Gehalt ein Tabu sein? Lasst uns gemeinsam das Licht auf dieses wichtige, oft übersehene Thema werfen und einen genaueren Blick auf die Realität des Gehalts von Erziehern und pädagogischen Fachkräften werfen. Wir werden dabei auch darauf eingehen, welche Faktoren das Gehalt beeinflussen und wie zusätzliche Qualifikationen die Möglichkeit bieten, Dein Gehalt zu erhöhen.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung
  2. Gehaltsstrukturen und Einkommensunterschiede im Überblick
  3. Das durchschnittliche Gehalt von Erziehern und Pädagogen 
  4. Wege zur Gehaltssteigerung und Zusatzverdienstmöglichkeiten
  5. Fazit

Einleitung: Warum das Gehalt eines Erziehers ein bedeutsames Thema ist

Das Gehalt von Erziehern ist weit mehr als nur eine Zahlenkombination auf dem monatlichen Kontoauszug. Es spiegelt den Wert wider, den wir als Gesellschaft denjenigen beimessen, die sich um die Zukunft unserer Kinder kümmern. Doch trotz der zentralen Rolle, die Erzieher in der Bildung und Entwicklung spielen, bleibt die Diskussion über ihre Bezahlung oft im Hintergrund. Dabei sind diese Fachkräfte, die täglich das Fundament unserer Gesellschaft stärken, mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert. Die steigenden Lebenshaltungskosten, die Anforderungen des Berufs und die stetige Verantwortung für die Jüngsten unserer Gesellschaft – all dies erfordert eine angemessene Entlohnung. Das Thema “Erzieher Gehalt” ist nicht nur eine Zahl, sondern ein Spiegel unserer Wertschätzung für diejenigen, die tagtäglich in die Bildung und Zukunft unserer Kinder investieren.

Gehaltsstrukturen und Einkommensunterschiede im Überblick

Geld sparen, Gehaltsverhandlungen

Gehaltsstrukturen nach Ausbildungsgrad

Die Gehaltsunterschiede im Bereich der Erziehung und Pädagogik variieren je nach Ausbildungsgrad und Tätigkeitsbereich erheblich. Diese Unterschiede beeinflussen sowohl die Einstiegsgehälter als auch die Möglichkeiten zur Gehaltssteigerung im Verlauf der beruflichen Laufbahn. Pädagogische Fachkräfte mit einem Masterabschluss in pädagogischen oder erziehungswissenschaftlichen Bereichen haben oft Zugang zu höheren Positionen oder können in der Forschung arbeiten. Die Ausbildungsgrade haben daher nicht nur Einfluss auf die Gehaltsstruktur, sondern auch auf die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten.

Einflussfaktoren auf das Gehalt von Erziehern

Die Berufserfahrung spielt eine entscheidende Rolle bei der Gehaltsentwicklung. In der Regel steigt das Gehalt mit zunehmender Erfahrung und geleisteten Dienstjahren. Erfahrene Fachkräfte können aufgrund ihrer Expertise und ihrer nachgewiesenen Fähigkeiten oftmals höhere Gehälter verhandeln. Die Region, in der man tätig ist, kann ebenfalls die Höhe des Gehalts beeinflussen. Das Bildungsniveau spielt eine weitere bedeutende Rolle. Abschlüsse auf höherem Bildungsniveau wie beispielsweise Masterabschlüsse oder Zusatzqualifikationen können zu besseren Einstiegsgehältern führen und auch Möglichkeiten für Gehaltssteigerungen im Laufe der Karriere eröffnen. Zusatzqualifikationen, spezielle Zertifikate oder berufliche Weiterbildungen können das Gehalt ebenfalls erhöhen und zusätzliche Chancen für höhere Positionen und spezialisiertere Tätigkeiten bieten.

Zum Beispiel Weiterbildungen wie:

Tarifverträge und Arbeitsbedingungen

Tarifverträge spielen im pädagogischen Sektor eine bedeutsame Rolle, da sie die Gehaltsstruktur und Arbeitsbedingungen maßgeblich beeinflussen. Diese Verträge werden zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelt und regeln Gehälter, Arbeitszeiten, Urlaubstage sowie weitere arbeitsrechtliche Aspekte. Für Beschäftigte im pädagogischen Bereich schaffen Tarifverträge oft klare und transparente Richtlinien bezüglich der Entlohnung und ermöglichen geregelte Arbeitsbedingungen. Sie legen Mindestgehälter fest, die sich häufig nach Ausbildungsgrad, Berufserfahrung und Position richten. In Bezug auf die Gehaltsstruktur können Tarifverträge eine gewisse Sicherheit bieten, indem sie klare Richtlinien für Lohnsteigerungen und Berufsentwicklungen aufzeigen. Gleichzeitig können regionale Unterschiede oder spezifische Vereinbarungen je nach Träger oder Bildungseinrichtung zu variierenden Gehaltsniveaus und Arbeitsbedingungen führen.

Gehaltsunterschiede nach Arbeitsfeldern

Gehaltsunterschiede innerhalb des pädagogischen Sektors zeigen sich deutlich je nach Tätigkeitsbereich und der Art der Bildungseinrichtung, in der die Fachkräfte tätig sind. Die Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen Arbeitsfeldern im pädagogischen Bereich können beträchtlich sein und hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab: Darunter die Art der Einrichtung, ihre Finanzierung, die regionale Wirtschaftslage und die spezifischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten der jeweiligen Fachkraft.

Größe der Einrichtung oder des Trägers: Die Größe des Trägers oder der Einrichtung beeinflusst ebenfalls die monatliche Vergütung. Je größer das Unternehmen ist, desto höher fällt meist auch das Gehalt aus.

  • Kleinstunternehmenweniger als 10 Beschäftigte;
  • kleine Unternehmen10 bis 49 Beschäftigte;
  • mittlere Unternehmen50 bis 249 Beschäftigte;
  • Großunternehmen250 oder mehr Beschäftigte.

Geschlechterunterschiede bei der Bezahlung

Trotz der gesellschaftlichen Bedeutung und Wertigkeit des Berufs im pädagogischen Sektor gibt es nach wie vor Geschlechterunterschiede bei der Bezahlung. Frauen, die die Mehrheit der Beschäftigten im pädagogischen Bereich ausmachen, verdienen häufig weniger als ihre männlichen Kollegen, selbst wenn sie vergleichbare Qualifikationen und Tätigkeiten ausüben. Dieses Phänomen, das auch als “Gender Pay Gap” bezeichnet wird, ist ein anhaltendes Problem im Bildungswesen.

Regionale Gehaltsunterschiede

Die Gehälter im pädagogischen Sektor können beträchtlich zwischen verschiedenen Regionen oder Bundesländern variieren. Regionale Faktoren wie Wirtschaftskraft, Lebenshaltungskosten und regionale Tarifverträge beeinflussen die Gehaltsniveaus in verschiedenen Teilen des Landes.

Großstädte vs. ländliche Gebiete: In der Regel sind die Gehälter in Großstädten tendenziell höher als in ländlichen Gebieten. Dies liegt oft an den höheren Lebenshaltungskosten in urbanen Zentren. Pädagogische Fachkräfte in Großstädten können somit im Vergleich zu ihren Kollegen in ländlichen Gebieten ein höheres Einkommen erhalten, das an die Lebenshaltungskosten der Stadt angepasst ist.

Tarifverträge und regionale Besonderheiten: Tarifverträge, die regional unterschiedlich ausgehandelt werden, können ebenfalls die Gehaltsunterschiede beeinflussen. Verschiedene Tarifverträge in den Bundesländern oder spezifische regionale Regelungen können zu Differenzen in den Gehaltsstrukturen führen, selbst bei vergleichbaren Positionen.

Durchschnittliches Gehalt von Erziehern und Pädagogen in Deutschland

Erzieher Gehalt

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, hängt das Gehalt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Doch damit Du Dir einen groben Überblick über das durchschnittliche Gehalt von Erziehern und anderen pädagogischen oder pflegerischen Fachkräften verschaffen kannst, kommen nun ein paar konkrete Zahlen:

Das durchschnittliche Gehalt eines Erziehers (ebenso als Heilerziehungspfleger oder Betreuer in der offenen Ganztagsschule) liegt bei etwa 2800 bis 3300 Euro brutto. Als Kita-Leitung erhältst Du durchschnittlich 3900 € brutto. Wenn Du als Familien- und Erziehungsberater unterwegs bist, kann Dein monatliches Bruttoeinkommen bei 3300 bis 5400 € liegen. Als Lehrkraft verdienst Du in Deutschland als Einstiegsgehalt rund 4200 € brutto. Das Gehalt eines Sonderpädagogen oder einer Fachkraft für Inklusion liegt bei durchschnittlich 3400 €.

Gehalt von Erziehern nach Tarifvertrag

Erzieher und Pädagogen, die in öffentlichen Einrichtungen arbeiten, werden häufig nach der Entgelttabelle des TVöDs bezahlt. Ab Januar 2023 verhandelten Gewerkschaften und Arbeitgeber über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen (TVöD).

Nach langen Verhandlungen wurde sich darauf geeignet, dass die Beschäftigten zunächst einen Inflationsausgleich erhalten. Dabei handelte es sich um Sonderzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro. Im März 2024 erfolgt dann eine Erhöhung der Tabellenentgelte. Dabei werden in einem ersten Schritt alle Tabellenentgelte um einen Betrag von 200 Euro angehoben. In einem zweiten Schritt wird der erhöhte Betrag noch einmal um 5,5 Prozent angehoben.

Die Mehrheit der Erzieher und pädagogischen und pflegerischen Fachkräften erhalten eine Vergütung nach dem TvöD S8a oder S8b. Einen besseren Einblick bekommst Du anhand folgender Tabelle: 

  • S 11: (Schul-) Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, stellvertretende Leitungen
  • S 10: Koordinationsfachkraft, Teamleitung
  • S 9: Koordinationsfachkraft, Heil- und Sonderpädagoge
  • S 8b: Erzieher in Gruppenleitung, Heilerziehungspfleger
  • S 8a: Erzieher im normalen Gruppendienst
  • S 7: Gruppenleiter in Werkstatt für Menschen mit Behinderung
  • S 4: Kinderpfleger, Sozialassistent, Heilerziehungspflegehelfer
Entgelttabelle, Gehalt von Erziehern und Pädagogen

Die einzelnen Stufen richten sich hierbei nach der jeweiligen Berufserfahrung:

  • Stufe 1: Berufseinsteiger im ersten Jahr
  • Stufe 2: Nach einem Jahr Berufserfahrung
  • Stufe 3: Nach 3 Jahren in Stufe 2
  • Stufe 4: Nach 3 Jahren in Stufe 3
  • Stufe 5: Nach 4 Jahren in Stufe 4
  • Stufe 6: Nach 5 Jahren in Stufe 5

Wege zur Gehaltssteigerung und Zusatzverdienstmöglichkeiten

Junge Frau im Fernstudium, Zusatzqualifikationen für Gehaltssteigerung erwerben

Durch gezielte Weiterbildungen in spezifischen pädagogischen Bereichen oder durch die Erlangung von Zusatzqualifikationen kannst Du eine Gehaltssteigerung erreichen. Höhere Positionen, beispielsweise als Leitung einer Einrichtung gehen ebenfalls mit einer entsprechender Gehaltssteigerung einher.

Einige Erzieher und Pädagogen nutzen auch die Möglichkeit, neben ihrer Haupttätigkeit zusätzliche Aufgaben zu übernehmen oder sich selbstständig zu machen. Dies könnte beispielsweise die Arbeit als freiberuflicher Dozent, Berater oder Coach sein, um zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen.

Nicht zuletzt können auch gezielte Gehaltsverhandlungen im Rahmen von Leistungsbeurteilungen oder Beförderungen zu einer Gehaltssteigerung beitragen. Es ist wichtig, die eigenen Stärken und Erfolge zu betonen sowie den Mehrwert, den man der Bildungseinrichtung oder dem Träger bietet, hervorzuheben.

Du willst mehr verdienen? Dann bilde Dich weiter & sichere Dir Zusatzqualifikationen:
Du willst mehr zum Thema Gehaltssteigerung und Karrierechancen erfahren? Dann lies Dir dazu gerne unseren Blogartikel ,,Aufstiegsmöglichkeiten für Erzieher” durch!

Fazit

Das Thema des Erzieher Gehalts ist von einer Vielzahl von Faktoren geprägt, die die Entlohnung in diesem Berufsfeld beeinflussen. Von Ausbildungsniveau und Berufserfahrung bis hin zu regionalen Unterschieden und Zusatzqualifikationen gibt es diverse Aspekte, die die Gehaltsstruktur für Erzieher und Pädagogen prägen. Durch gezielte Weiterbildungen, strategische Karriereschritte und die Erlangung zusätzlicher Qualifikationen eröffnen sich Möglichkeiten für Gehaltssteigerungen und Zusatzverdienstmöglichkeiten. Die kontinuierliche Investition in die eigene berufliche Entwicklung ist nicht nur ein Schlüssel für persönliches Wachstum und fachliche Kompetenz, sondern auch ein Weg, um die finanzielle Situation im pädagogischen Bereich positiv zu beeinflussen und Anerkennung für die wichtige Arbeit im Bildungswesen zu fördern.